GLAMOUR, GAUKLER, GOLF & GELD

Golf übt eine starke Anziehungskraft auf Paradiesvögel, Showpeople und allerlei andere exaltierte Individualisten aus. Stars und Sternchen folgen der weißen Kugel. Viele mit Leidenschaft, einige sehr ernsthaft, manche mit großem Erfolg.

Glamour, Golf und Geld zogen einander schon immer an. Reichtum lebt hinter den Mauern der Country-­Clubs und schmückt sich – Geld ist schließlich nicht wirklich schön – mit Prominenz, Talent und gutem Aussehen.

Doch das Spiel lockt sie nicht nur an, es bringt sie auch hervor: extravagante Showleute, Performer, Clowns und Crowd-Pleaser.

Seit dem goldenen Zeitalter Hollywoods schwingen Stars und Macher der Bewegtbildindustrie die Golfschläger. Einige der berühmtesten Clubs in Tinseltown liegen nur wenige Meter von den großen Studios entfernt und sind seit Gründung Oasen der Erholung in der glamourösen, aber extrem anstrengenden Welt des Films. Ihre Namen: Rivieria, Bel Air, Wilshire und Lakeside.

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Charlie Chaplin

Schon Douglas Fairbanks und Fred Astaire, Charlie Chaplin und Harold Lloyd waren leidenschaftliche Golfer. Viele Komiker, die Marx Brothers etwa und die Three Stooges, machten die Fairways der elitären Clubs in Los Angeles unsicher. Oliver Hardy, die kräftige Hälfte von Laurel & Hardy, verbrachte einen Großteil seiner Zeit im Club. Komiker W.C. Fields lebte in einem Haus neben dem sechsten Fairway im Club Bel Air.

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The Three Stooges

Walter Hagen, der vor knapp hundert Jahren fast im Alleingang den modernen Playing Pro erfand, passte gut zur Szene. Auch er war ein echter Star und Showman. Um seine Gegner zu verunsichern, trat er manchmal im Smoking des Vorabends mit einem Martini in der Hand zum Matchplay an. Für den Gegner war unmissverständlich: Ich nehme dich nicht ernst! Einmal, als ihm als Pro ­während der 1920er-Open der Zugang zum Clubhouse im konservativen englischen Club Royal Cinque Ports verwehrt wurde, ließ er sich im Rolls-Royce vorfahren und nutzte die Luxuslimousine als Umkleidekabine. Der Mann, den sie The Haig nannten, war Longhitter, Frauenheld, Zocker und ein Crowd­-Pleaser der Sonderklasse. 

Katharine Hepburn schrieb im Jahr 1952 Filmgeschichte, als sie in der Screwballkomödie „Pat and Mike“ ihre eigenen Golfschläge spielte. Unvergessen ist die Szene, in der sie eine Reihe aufgeteete Bälle im Laufen kerzengrade die Range herunterschlägt. Ohne Schnitt. Kein Wunder, Hepburn wuchs auf einem Golfplatz auf. Ein Baum am 12. Grün des Riviera Golf Course ist nach Humphrey Bogart benannt, der dort wohl häufig im Schatten zu sitzen pflegte und trank. 

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The Marx Brothers

Bogart-Kollege und Entertainer Bing Crosby wird oft als Erfinder des Pro-Am-Formats bezeichnet. Sein jährliches Turnier (heute das AT&T Pebble Beach Pro-Am) half ab den 1930ern, Golf einem breiteren Publikum bekanntzumachen. Das Multitalent liebte das Spiel und war zeitweilig Mitglied in 75 Clubs. Crosbys Kumpel, Comedy-Legende Bob Hope, spielte hervorragendes Golf und konnte sich einst mit einem Handicap von 4 für die British Amateur Championship qualifizieren. 

Während Golfphänomen Ben Hogan in den 1940ern eher aus der Ferne verehrt wurde, feierten Golffans nur wenige Jahre später Arnold Palmer als ihren King. Seine Anhänger nannten sich Arnie’s Army und folgten dem charismatischen Star zu Tausenden über den Platz. Auch Arnie hätte gut nach Hollywood gepasst, sah er doch aus wie ein Mitglied des Rat Pack.

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The Rat Pack

Diese Gruppe Entertainer um Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. war damals der Inbegriff elegant-beschwipster Unterhaltung. Wenn sie nicht auf der Bühne standen, Platten aufnahmen oder Filme drehten, lebten sie in den Bars und auf den Fairways der Country Clubs. Obwohl alle Ratten anständige Golfer waren, sticht einer heraus. Dean Martin, dessen Image als Frauenheld und ständig leicht angesäuselter Schwerenöter wohl nicht ganz der Wirklichkeit entsprach, war berühmt dafür, sein Golfspiel wirklich ernst zu nehmen. Partys in seinem Haus fanden oft ohne ihn statt. Der „King of Cool“ ging früh ins Bett, um für seine Morgenteetime fit zu sein.

Es ist einfacher, die Hollywoodgrößen aufzuzählen, die nicht golfen, als umgekehrt. Mark Wahlberg, Will Smith, Sharon Stone, Damien Lewis, Hugh Grant, Adrian Brody und Elizabeth Hurley sind bekennende Golfer. 

Coolness-Ikone Samuel L. Jackson liebt Golf und spielt mit großer Inbrunst, stets träumt er vom „perfekten Golfschlag“, wie er einst in einem Interview erzählte. Der stoische Großmeister des amerikanischen Films, Clint Eastwood, war zeitweilig Bürgermeister der kalifornischen Gemeinde Carmel. Golfer wissen, dass dort ganz in der Nähe die Plätze Pebble Beach, Spyglass Hill und Cypress Point liegen. Golf spielt der mehrfache Oscar-Preistäger seit Jahrzehnten.

Dass Kevin Costner spielt, Rene Russo und Don Johnson, wissen alle spätestens seit „Tin Cup“. Shia LaBeouf wäre natürlich zu nennen, der für den Film „Das Spiel seines Lebens“ mit dem Golfen begann. Ferner Catherine Zeta-Jones, Jessica Alba, Morgen Freeman, die göttliche Nicole Kidman und Bill Murray, der inzwischen so eine Art Elder Statesman des Promigolfens geworden ist. Adam Sandler, der als Happy Gilmour einen der erfolgreichsten Golffilme aller Zeiten ablieferte, golft selbstredend auch.

Golfbilder von dem leider viel zu früh aus dem Leben geschiedenen Robin Williams finde ich nicht. Er wird allerdings nicht zuletzt dank seines Golfsketches über die Erfindung des Spiels ewig in Erinnerung aller Golfer und Comedyfans bleiben. Gute Gesellschaft, oder?

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