Sneakers: Fresh out of the box

Mode ist temporeich und erfindet sich ständig neu. Nur beim Schuhwerk scheint es anders zu sein: Sneakers sind in unserem Alltag und in der Business-Welt seit längerem fest etabliert – und auch von Fairways und Grüns kaum noch wegzudenken.

Wem „Classics“ im Zusammenhang mit Golfschuhen noch etwas sagen, der ist wahrscheinlich schon etwas länger dem Golfsport verfallen. Die Rede ist vom ehrlichsten Schuh, den FootJoy je hergestellt hat: rahmengenäht, aus hochwertigem Kalbsleder (bis hin zu nicht mehr ganz zeitgemäßem Krokodil- oder Straußenleder), erhältlich in zahlreichen Größen und jeweils zehn verschiedenen Weiten – und nahezu eineinhalb Kilogramm schwer. Dazu kamen ein dandyhaftes Design und ein heftiger Preis. 2009 stellte FootJoy die Produktion endgültig ein. 

Mittlerweile ist der Schuhmarkt anders – und zwar komplett. Sneakers haben sich in nahezu allen Lebenslagen durchgesetzt. Und das nicht erst, seit ein junger Joschka Fischer 1985 in weißen Nike-Turnschuhen seinen Amtseid als Umweltminister von Hessen ablegte. Mittlerweile sieht man Sneakers auf dem Red Carpet, an den Füßen von Wirtschaftsbossen und im Angebot von Luxusmarken wie Gucci oder Louis Vuitton. Nur auf dem Golfplatz hat es etwas länger gedauert. 

Sind Spikes out?

1891 gab es den ersten Golfschuh mit aufgezogenen Spikes aus Metall. 1906 brachte Spalding seine berühmten „Saddle ­Shoes“ auf den Markt, die unisex funktionierten und vor allem beim Tanzen getragen wurden, schnell aber auch auf dem Grün Fuß fassten. Fast forward in die Neuzeit: In den 80ern kamen Funktionsmaterialien ins Spiel, 1993 wurden Soft Spikes erfunden und schnell zum Standard. Als 2010 Fred Couples beim Masters mit einem spikelosen Sneaker von Ecco über die Fairways von Augusta spazierte, war ein neuer Trend geboren: Der Sneaker war plötzlich auf dem Golfplatz akzeptiert – wo es doch zuvor immer hieß, Turnschuhe und Jeans seien nicht erlaubt. FootJoy, Adidas, Nike, Puma – alle zogen schnell nach und brachten spikelose und leichte Sneaker-Varianten an den Abschlag.

perfect_eagle_Fresh_out_of_the_box1

Hippe Modelle für die Saison 2021

Ecco Biom H4
UVP: 180 (Damen)/190 Euro (Herren)

FootJoy Stratos
UVP: 199 Euro (D/H)

Adidas Code Chaos 
UVP: 160 (D)/170 Euro (H)

Nike Air Max 90 G
UVP: 140 Euro (D/H)

Puma RS-G
UVP: 110 Euro (D/H)

perfect_eagle_Fresh_out_of_the_box12

Vier Fragen an Ingo Düllmann von Vice Golf

Ihr habt eine sehr erfolgreiche Kollaboration mit Adidas hingelegt und einen auf 1.000 Paar limitierten Schuh (Adidas X Vice Golf) herausgebracht, der nur online verfügbar und in wenigen Minuten ausverkauft war. Wer kam dabei eigentlich auf wen zu?

Ingo Düllmann: Hier kam eigentlich nur der Zufall auf beide Parteien zu. Rainer und ich waren gerade auf der PGA Show unterwegs und schauten uns die Adidas-Schuhe an, als uns der Senior Brandmanager Brandon Carr von Adidas ansprach: „Seid ihr nicht die VICE Guys?“ Er teilte uns mit, wie sehr er unsere Brand feiert, und drei Video-Calls später hatten wir eine klare Linie, was wir gemeinsam erreichen wollten. 

Wie lief der Designprozess ab? 

Adidas hat uns hier komplett freie Hand gelassen und meinte nur: „Sagt uns einfach, welcher Schuh aus dem Adidas Universe euch gefällt und was ihr machen wollt. Um den Rest kümmern wir uns.“ Da wir große Adidas „Ultraboost“-Fans sind und diesen für die ein oder andere Sommergolfrunde auch immer wieder verwendeten, war uns von Anfang an klar, dass diese Silhouette unsere erste Wahl sein würde. Danach haben wir unzählige Ultraboosts in und auswendig studiert, zerlegt und manipuliert und Adidas unsere Designs gekoppelt mit unseren technischen Vorstellungen mitgeteilt. Nach drei Prototypen stand er da: The Vice Golf Shoe by Adidas.

Wie viele Leute waren in die Entwicklung des Schuhs  involviert? 

Auf unserer Seite waren es drei Leute, bei Adidas eine ganze Armada von Schuhtechnikern und Konstrukteuren, die unsere Vorstellungen so umgesetzt haben, wie wir es wollten.

Wie lange hat es gedauert, bis ihr den Schuh dann wirklich zum ersten Mal in der Hand gehalten habt? 

Den finalen Schuh hatten wir dank der langen Vorlaufzeiten bei einem Milliardenkonzern wie Adidas etwa ein Jahr nach unserem ersten Treffen in der Hand. Und jeder, der ihn bei uns in der Hand hatte, wollte ihn gar nicht mehr loslassen.

SIE WOLLEN DEN GANZEN ARTIKEL LESEN?
HOLEN SIE SICH PERFECT EAGLE 21/2 – GEDRUCKT ODER IN DER DIGITALEN E-VERSION!

Timo Schlitz
Timo Schlitzhttps://www.pitchmarke.com/
Timo Schlitz, echter Münchner, aber auch gerne unterwegs, hat in der Jugend mit Golf begonnen. Das Schreiben kam später dazu. Unter anderem für die SZ, das Golf Journal, Golf.de und Perfect Eagle. Mittlerweile hat er zwei Trainingsbücher in der Reihe Mein Golf Training veröffentlicht und seinen eigenen Verlag gegründet. Zudem versucht er weiterhin erfolglos, endlich besser auf Links-Plätzen zu spielen.

Similar Articles

Comments

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Instagram

Most Popular