Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
Ladies European Tour: Amundi German Masters powered by VcG
Der Tour-Sommer in Deutschland wurde eröffnet. Das Amundi German Masters bei Hamburg war das erste von drei deutschen Tour-Events in den kommenden Wochen. Es war hochklassig und hochspannend. Bei dem Turnier über 72 Löcher auf dem anspruchsvollen Nord Course in Green Eagle fehlte nicht viel zum zweiten deutschen LET-Heimsieg in Folge. Nachdem es Alexandra Försterling im vergangenen Jahr – damals noch in Berlin – gelungen war, stand nun Helen Briem (-8) vor dem Erfolg vor heimischem Publikum. Doch mit Shannon Tan (-9) war eine Spielerin noch besser als die 19-jährige Golfsensation aus Nürtingen.
Bei windigen Bedingungen in Winsen (Luhe) schien der Titelkampf zwischenzeitlich entschieden zu sein, als Tan nach elf gespielten Löchern drei Schläge Vorsprung hatte. Doch durch zwei Bogeys brachte die Olympionikin aus Singapur die deutsche Verfolgerin noch einmal ins Spiel. „Es war ziemlich windig da draußen, aber wenn es für mich windig ist, dann ist es auch für alle anderen windig”, sagte die 21-jährige Siegerin nach einem wichtigen Par-Putt auf der 18. „Ich bin einfach rausgegangen und habe das kontrolliert, was ich kontrollieren konnte, und das war alles, was ich tun konnte.”
Für Tan war es der zweite Erfolg auf der Ladies European Tour nach ihrem Premierensieg im vergangenen Jahr in Kenia. „Es bedeutet mir sehr viel, zu gewinnen, besonders nachdem ich in den letzten Wochen mehrfach um den Sieg mitgespielt habe, es in der letzten Runde aber nicht geschafft habe.“ Vor ihrem Sieg in Deutschland hatte sie vier Top-12-Ergebnisse in Folge erzielt. „Die Arbeit, die ich letzte Woche mit meinem Trainer geleistet habe – wir haben viel am kurzen Spiel gearbeitet und auch die Schäfte meiner Wedges ausgetauscht – hat sich ausgezahlt. Ich habe die Grüns verfehlt, aber meistens an den richtigen Stellen. Das hilft auf jeden Fall.“
„Ich wusste erst, wie die Situation war, als ich auf Loch 18 ging, auf das Leaderboard schaute und wusste, dass ich zwei Putts brauchte.“
Shannon Tan
Für den Erfolg erhielt Tan 45.000 Euro und verbesserte sich in der Order of Merit auf Rang drei. Briem wiederum wurde mit 27.000 Euro vertröstet. Sie ärgerte sich jedoch über zwei verpasste Putts auf den Abschlusslöchern, durch die sie dem zweiten LET-Sieg nähergekommen wäre. „Natürlich ist es schade, dass ich die beiden Putts am 17. und 18. Loch verpasst habe. Aber insgesamt war es eine sehr solide Leistung über die vier Tage”, sagte Briem, die am Sonntag Even Par blieb. „Es gibt noch viel Potenzial, vor allem auf den Grüns, aber letztendlich bin ich sehr zufrieden. Ich habe noch nie so viele Zuschauer bei einem Turnier gesehen. Das war wirklich toll. Es waren sehr viele Leute da, vor allem an den entscheidenden Löchern.“
Dennoch konnte Briem erhobenen Hauptes aus dem Heimspiel gehen. Beinahe hätte sie es ihrer Landsfrau Alexandra Försterling gleichgetan und das deutsche Publikum mit einem Heimsieg begeistert. „Das war wirklich cool. Wenn so viele Leute an den letzten Par-3-Löchern stehen, ist der Adrenalinschub noch größer. Es ist wieder ein solides Ergebnis. Ich bin sehr zufrieden mit den letzten Wochen. Wir haben die richtigen Anpassungen vorgenommen. Jetzt freue ich mich auf eine Pause und dann auf mein erstes Major-Turnier.“ Briem wird in absoluter Topform zur Amundi Evian Championship nach Frankreich reisen. Ihre letzten vier Turniere auf der LET beendete sie allesamt unter den Top 5.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
2 Helen Briem (GER)
T8 Carolin Kauffmann (GER)
T10 Esther Henseleit (GER)
T19 Charlotte Back (GER) & Celina Sattelkau (GER)
PGA Tour Champions: US Senior Open
Champions-Major-Sieg Nummer zwei für Padraig Harrington (-11). Der Ire feierte in Broadmoor einen knappen Erfolg über Stewart Cink (-10). Mit diesem spielte der zweimalige Open-Champion an allen vier Tagen der US Senior Open in einer Gruppe. Das Duell glich über den gesamten Finaltag hinweg einem Matchplay, mit dem besseren Ende für den 53-Jährigen aus Dublin, der die US Senior Open nach 2022 zum zweiten Mal gewinnen konnte. Am Ende reichten Harrington acht Birdies und eine 67 (-3) am Sonntag, um Cink mit einem Schlag Vorsprung hinter sich zu lassen.
Cink vergab seine Chance, mit Harrington gleichzuziehen, auf den Löchern 16 und 17, als er zwei kurze Putts vorbeischob. Er musste sich mit einer 68 (-2) und Rang zwei zufriedengeben. Da half dem US-Amerikaner auch seine beeindruckende Statistik, nach der er an den vier Tagen 64 von 72 Grüns getroffen hatte, nichts. Die Entscheidung im Broadmoor Golf Club in Colorado fiel auf den Grüns. Und dort gab Harrington die beste Figur ab. Nicht viel fehlte dazu, dass Miguel Ángel Jiménez (-9) noch in den Titelkampf hätte eingreifen können. Der Spanier, der in der vergangenen Woche die Kaulig Companies Championship gewonnen hatte, brillierte im Finale mit einer 64 (-6) und wurde alleiniger Dritter.
Für Harrington war es der zehnte Sieg bei seinem 58. Start auf der PGA Tour Champions. Im Charles Schwab Cup rückte er auf Rang fünf vor. Jimenez bleibt die Nummer eins, während Cink auf Platz zwei vorrutschte.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T26 Alex Cejka (GER)
T55 Thomas Gögele (GER)
DP World Tour: Italian Open
Für Adrien Saddier (-14) war es ein besonderes Jubiläum auf der DP World Tour. Seinen 200. Tour-Start krönte der Franzose mit seinem ersten Titelgewinn überhaupt. Der 33-Jährige spielte im Argentario Golf Club in der Toskana die Back Nine seines Lebens, stürmte mit fünf Birdies doch noch an seinem Landsmann Martin Couvra (-12) vorbei und sicherte sich den Sieg. „Das ist großartig”, sagte ein erleichterter Champion. „Es hat so viel Arbeit gekostet, um das zu erreichen. Ich bin einfach dankbar. Ich habe die zweiten neun Löcher wirklich gut begonnen und mir einfach gesagt: ‚Bleib in deiner eigenen Zone, bleib konzentriert, mach die Putts.‘ Und ich habe es geschafft.“
Nach so langer Zeit auf der Tour endlich wieder zu gewinnen, löst natürlich Emotionen aus. So auch bei Saddier, der im Siegerinterview seinen Eltern sowie seiner Frau für ihre Unterstützung dankte. „Zunächst einmal muss ich meinem Vater danken. Er hat die Entscheidung getroffen, mich mit drei Jahren zum Golf zu bringen. Ich muss auch meiner Mutter danken, die mir das Golfspielen ermöglicht hat. Und natürlich meiner Frau. Es ist großartig.“ Mit dem Sieg verbesserte sich Saddier auf Rang zehn im Race to Dubai. Außerdem erhielt er gemeinsam mit dem Zweitplatzierten, Couvra, Startplätze für die Open Championship in Royal Portrush.
Auch für den deutschen Gewinner der Austrian Alpine Open vor wenigen Wochen, Nicolai von Dellingshausen (-9), war es eine erfreuliche Woche. Der 32-Jährige wurde in Italien geteilter Fünfter und feierte damit sein drittes Top-Ten-Ergebnis in Folge. Mit viel Selbstvertrauen geht er nun zur BMW International Open nach München, dem zweiten deutschen Tour-Event in diesem Jahr. Im Race to Dubai belegt von Dellingshausen derzeit Rang 17.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T5 Nicolai von Dellingshausen (GER)
T7 Marcel Schneider (GER)
T16 Maximilian Kieffer (GER)
LET Access Series: PGA of Sweden Championship Landeryd
Ein Start-Ziel-Sieg – und das über vier Runden. Katharina Mühlbauer vom GC Regau (-7) feierte ihren langersehnten ersten Saisonsieg. Mit Runden von 66, 68, 71 und 74 Schlägen auf den beiden Turnierplätzen von Landeryd hatte die Österreicherin entspannte drei Schläge Vorsprung auf die Schwedin Louisa Carlbom (-4). „Das bedeutet mir alles. Es war heute ein harter Tag da draußen”, sagte die Siegerin nach einem Birdie auf der 18. „Ich werde nicht lügen. Natürlich habe ich über den Sieg nachgedacht, aber gleichzeitig wollte ich nicht zu sehr in die Zukunft blicken.“
„Es war einfach nur anstrengend da draußen. Am Ende den letzten Putt zu versenken, endlich wieder ein Birdie zu erzielen und zu gewinnen, ist einfach unglaublich.“ Für Mühlbauer war es der erste Sieg auf der LET Access Series seit ihrem Premierenerfolg im Jahr 2023. In dieser Saison war die 27-Jährige bereits zweimal Zweite geworden und führt daher nun die Order of Merit an. „Zu wissen, dass ich jetzt einen Sieg in der Tasche habe, nimmt mir so viel Stress und zeigt mir, dass ich in den letzten Monaten das Richtige getan und richtig gearbeitet habe. Ich habe die richtigen Entscheidungen getroffen, und alles hat sich zum Guten gewendet.“
Mühlbauer hat am Ende der letzten Saison den Trainer gewechselt und schreibt viele der positiven Veränderungen ihrem neuen Trainer Christoph Bausek zu. Der Sieg wurde mit ihren Freundinnen auf der Tour gefeiert. „Ich möchte natürlich meine Familie und Max anrufen, aber vielleicht feiern wir heute bei IKEA. Es wird wahrscheinlich ein schönes Abendessen mit allen Mädels werden und wir werden einfach zusammen feiern. Sie sind nicht nur Konkurrentinnen, sondern auch gute Freundinnen von mir. Ich freue mich also sehr darauf, heute mit jemandem feiern zu können.“
Für ihren zweiten LETAS-Sieg erhielt Mühlbauer knapp 9.000 Euro Preisgeld.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
1 Katharina Mühlbauer (AUT)
T4 Hannah Karg (GER)
T14 Hanna Tauber (GER)
Weitere Turniere:
LPGA Tour: Dow Championship
Midland Country Club, Michigan, 26. bis 29. Juni
Siegerinnen (Team-Event): Jin Hee Im (KOR) / Somi Lee (KOR)
T18 Sophia Popov (GER) / Pernilla Lindberg (SWE)
PGA Tour: Rocket Classic
Detroit Golf Club, Michigan, 26. bis 29. Juni
Sieger: Aldrich Potgieter (RSA)
T51 Thomas Rosenmüller (GER)
Korn Ferry Tour: Memorial Health Championship
Panther Creek Country Club, Illinois, 26. bis 29. Juni
Sieger: Austin Smotherman (USA)
CUT Jonas Baumgartner (GER)
Epson Tour: Otter Creek Championship
Otter Creek Golf Course, Indiana, 27. bis 29. Juni
Siegerin: Jillian Hollis (USA)
T22 Isi Gabsa (GER)
HotelPlanner Tour: Le Vaudreuil Golf Challenge
Golf PGA France du Vaudreuil, Frankreich, 26. bis 29. Juni
Sieger: David Horsey (ENG)
T15 Benjamin Rusch (SUI)
T28 Anton Albers (GER)
LIV Golf: Dallas
Maridoe Golf Club, Texas, 27. bis 29. Juni
Sieger: Patrick Reed
T18 Martin Kaymer
T37 Max Rottluff