Alles neu in Miami

In den Wintermonaten geht in Amerika einfach nichts über Miami“, sagt Lehrmeister Jim McLean im Perfect Eagle-Exklusivinterview. Seit 1991 residiert er in Südflorida und führt mit der Jim McLean Golf School eine der anerkanntesten Golfschulen der Welt. 26 Jahre lang war er in ­Doral stationiert, wo auf dem Blue Monster Course bis 2016 auch alljährlich ein Event der PGA Tour stattfand. Seit der Übernahme des Resorts durch Donald Trump im Jahr 2012 ticken in Doral die Uhren aber anders, was auch Jim McLean zu spüren bekam. Auch wenn der Gentleman es nicht direkt ausspricht, das angespannte Verhältnis zum Egozentriker Trump, der mittlerweile zum Präsidenten der USA aufstieg, war ein wesentlicher Grund, warum McLean sich um eine neue Basis für seine Golfschule umschaute.

Gefunden hat er sie nicht allzu weit entfernt im Nobelviertel Coral Gables, wo seit 1926 das Biltmore Miami thront. 1996 zu ­einer ­National Historic Landmark der USA ernannt, bietet das Resort 145 Zimmer und 130 Suiten, einen von Donald Ross entworfenen 18-Loch-, 71-Par-Championship-Golfplatz, den größten Hotelpool der Ostküste der USA, ein europäisches Spa sowie über zehn Tennisplätze und ein renommiertes Fitnesscenter. Kulinarisch ist das Hotel mit vier Restaurants, zwei Bars, einem ­Afternoon-Tea-Salon und einer eigenen „Kulinarischen Akademie“ perfekt aufgestellt. The Biltmore ist darüber hinaus Mitglied der Hotelvereinigung „The Leading ­Hotels of the World”.

Im Zuge einer kompletten Restaurierungsphase wurde in diesem Jahr ein neues Zeitalter für das Biltmore eingeläutet. Das 25 Millionen Dollar schwere Sanierungsprojekt umfasst die Erneuerung aller Zimmer und Flure des Hotels sowie die Umgestaltung des 18-Loch-Golfplatzes. Das neue Design der Zimmer, entworfen von D’Shakil Designs und Studio 5 Design + Architecture, soll die Geschichte des Hotels rund um seine historische Eleganz und den Glamour der Alten Welt neu interpretieren und mit majestätischen Farben, edlen Materialien und eleganten Möbeln wieder aufleben lassen.

Golfplatzarchitekt Brian Silva, der für die Restaurierung des Platzes verantwortlich zeichnet, war sich der Tradition der Anlage, die 1925 von Ross entworfen wurde, bewusst. Es wurde ein neues Bermudagras auf den ­bestehenden Tees, Fairways und Greens angelegt, neue Bunker eingebaut, sowohl der Kurzspiel- als auch der Range-Bereich verbessert, ein herausforderndes ­Signature-Hole eingerichtet und die Gesamtlänge des Platzes auf über 6.400 Meter erweitert, was ihn für ­einen möglichen künftigen Tourevent qualifiziert. Gespräche mit der PGA Tour über einen Seniors-Event sind bereits im Laufen, wie Jim McLean gegenüber Perfect Eagle bestätigt.

Perfect Eagle

Perfect Eagle: Jim, Sie haben vor kurzem das Headquarter Ihrer Golfschule an diesen ikonischen Ort Biltmore Miami verlegt. Was waren die Beweggründe dafür, und wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Jim McLean: Der Wechsel ins Biltmore Miami hat mir eine gänzlich neue Heraus­forderung gegeben. Auf einem Anwesen, das noch nie eine internationale Lehrstätte gesehen hat, errichten wir nun eine wahrlich großartige Golfschule. Wir haben seit Jahrzehnten in Doral die Top-Golfschule Amerikas betrieben, aber es war einfach Zeit für etwas Neues. Das Ziel in Biltmore ist, es besser zu machen als in Doral. Ich habe vom Management volle Unterstützung, und Ende 2018 werden das gesamte Trainingsareal und die zusätzliche Infrastruktur in einem Top-Zustand sein. Der wichtigste Teil, um eine großartige Golfschule zu sein, sind natürlich die Lehrer. In diesem Jahr haben wir 16 Instruktoren, 5 Assistant-Professionals und eine komplette Innendienstmannschaft. Auf diese Weise können wir das Biltmore Hotel und das dazugehörige Golf­angebot vermarkten und promoten. Es ist dermaßen viel passiert, seit wir auf der Bildfläche erschienen sind. Das Hotel war immer schon großartig, aber nun hat auch die Golfkomponente die Chance, es dem Weltklassestatus des Biltmore Hotel gleichzutun.

Das Hotel wurde diesen Sommer ­generalüberholt, und auch auf dem Golfplatz gibt es zahlreiche Veränderungen. Wie sehen diese aus?

Die komplett renovierten Hotelzimmer sind spektakulär. Ich liebe das „Look & Feel“ dieses ikonischen Hotels. Es ist definitiv eines der besten Hotels in ganz Florida und befindet sich darüber hinaus in einer großartigen Location. Wenn Gäste 2019 hierher zurückkommen, werden sie sowohl im Hotel als auch auf dem Golfplatz fantastische Verbesserungen erleben. Wenn Sie mich fragen: Was ist neu im Bilt­more? Die Antwort lautet: Einfach alles!

Man hört, Sie planen eventuell einen Tourevent hierher zu bringen?

Ich denke, wir haben eine sehr gute Chance, einen PGA-Tour-Champions-Event zu bekommen. Ich bin mit der PGA Tour im Gespräch, und ich weiß, dass sie sehr daran interessiert sind. Die Sanierung und Verlängerung des Golfplatzes machen einen Tourevent auf alle Fälle möglich. Es wäre auf jeden Fall ein würdiger Austragungsort.

Nach so vielen Jahren in Doral (seit 1991) – wie wichtig war es für Sie, Ihren Stützpunkt in Miami zu behalten? Was macht die Grea­ter-Miami-Region so besonders für Sie?

Miami wurde zu meinem Zuhause. Ich kenne so viele großartige Menschen hier. Ich denke, Miami ist die beste Stadt in den USA für Freizeitaktivitäten. Wir haben alles hier. Die Strände, Sportmöglichkeiten, Entertain­ment, und es ist eine wahrlich internationale Destination. Für das Golfspiel haben wir das beste Wetter den ganzen Winter lang. Vor allem in den Wintermonaten geht in Amerika einfach nichts über Miami.

Wie sieht Ihre Lehrphilosophie aus, und was macht für Sie ­einen guten Golfschwung aus?

Meine Instruktoren wurden in ein komplettes Lehrsystem für Golfer aller Spielklassen eingewiesen. Ich bin für meine Arbeit mit Major-Champions der PGA, LPGA und PGA-Tour-Champions bekannt. Ich arbeite aber genauso akribisch mit Golfern aller möglichen Spielniveaus. Ich glaube beim Unterricht an den „Building Block Approach“. Ich glaube daran, die vier wesentlichen Teile des Spiels, „langes Spiel“, „kurzes Spiel“, „Course Management“ und „mentales Spiel“, zu lehren. Ich bilde meine Instruktoren-Mannschaft extrem hart aus. Wir glauben an Wissen und Forschung. Keine andere Schule kommt dem Training unserer Jim McLean Golf School nahe. Und wir tun dies an allen Orten, wo wir stationiert sind.

Wie wichtig ist im Gesamtkontext eines Golfresorts eine gute Golfschule wie die Ihrige?

Alle Top-Golfresorts verfügen heute über Golftrainingszentren und Lehrprogramme. Die Golfer wollen nette Annehmlichkeiten, und Unterricht steht dabei ganz oben auf der Liste. Wir brauchen dazu einen großartigen Golfplatz, der auf höchstem Niveau instand gehalten wird. Die Driving Range und die Rangebälle müssen Top-Qualität aufweisen. Entweder du hältst die Dinge auf dem neuesten Stand, oder du wirst überfahren.

Wie würden Sie ein Golfresort von Weltklasseniveau charakterisieren?

Um ein Weltklasse-Golfresort zu sein, benötigst du zuallererst eine Weltklasse-­Location. Im Biltmore befinden wir uns in einer wunderschönen Gegend, nahe dem Stadtkern von Miami. Wir haben das geeignete Wetter und einen internationalen Flughafen, der sehr nahe zum Hotel liegt. Und mit einem Top-Golf­unterricht generierst du natürlich entsprechend Nachfrage für die Anlage.

Abschließend eine persönliche Frage: Wenn Sie sich einen Wunschflight auf einem bestimmten Golfplatz aussuchen könnten – wer wäre mit von der Partie, und wo würden Sie diesen spielen?

Mein „Dream Foursome“ würde aus Alexander Hamilton, Albert Einstein und Howard Hughes bestehen. Das wäre unglaublich. Wenn wir es auf aktuelle Golfer beschränken, würde ich Steph Curry, Lee Trevino und Rickie Fowler auswählen. Wir spielen am Vormittag Pebble Beach und am Nachmittag Cypress Point.

http://jimmclean.com

http://www.biltmorehotel.com

Martin Angerer
Martin Angerer
Martin Angerer ist stv. Chefredakteur bei Perfect Eagle Golf, Head of Digital Media, am liebsten auf Reisen und, quasi nebenbei, Mediziner.

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