Mit den ersten Schneefällen steigt jedes Jahr auch die Zahl der Unfälle auf den Abfahrten. Viele Hobbysportler unterschätzen, welche Kräfte beim Skifahren auf den Körper wirken. Dabei kann schon ein kurzer Zeitraum gezielter Vorbereitung helfen, schwere Stürze oder Zerrungen zu vermeiden.
Oft passieren Verletzungen schlicht deshalb, weil die körperliche Basis fehlt – dabei würden täglich ein paar Minuten Training langfristig bereits viel bewirken. Dieser Beitrag zeigt, wie eine sinnvolle Vorbereitung aussieht, welche Übungen wirklich etwas bringen und woran man erkennt, dass der Körper noch nicht bereit für die Piste ist.
Warum es beim Wintersport so häufig zu Verletzungen kommt
Das Verletzungsaufkommen ist insbesondere nach den Feiertagen oder vor den Frühjahrsferien besonders hoch, doch grundsätzlich treten Skiunfälle während der gesamten Wintersaison auf.
Brüche an Armen, Händen oder Beinen gehören zu den typischen Verletzungen. Ebenso verletzen sich Skifahrer oft an den Bändern – Kreuzbandrisse oder Außenbandverletzungen sind keine Seltenheit. Während ältere Sportler tendenziell eher Knochenbrüche erleiden, sind bei jüngeren eher Bandverletzungen zu beobachten.
Eine zentrale Ursache ist der weit verbreitete Bewegungsmangel. Im Alltag wird nur selten ausreichend Muskulatur aufgebaut, während viele noch glauben, so fit zu sein wie früher. Die Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und tatsächlicher Kondition führt schnell zur Selbstüberschätzung und damit direkt zu Unfällen.
Weshalb gezielte Vorbereitung unverzichtbar ist
Trotz der bekannten Risiken wird die Vorbereitung auf den Skiurlaub von vielen vernachlässigt. Dabei ließen sich zahlreiche Verletzungen durch ein gezieltes Kraft- und Stabilitätstraining verhindern. Gut trainierte Muskeln können Belastungen wesentlich besser abfedern und schützen dadurch die Gelenke vor Überlastung.
Ideal wäre eine kontinuierliche Vorbereitung über das ganze Jahr hinweg. Ein sportmedizinischer Check kann aufzeigen, wie gut die Muskulatur ausgeprägt ist und welche Schwachstellen bestehen. Darauf basierend lassen sich Trainingsprogramme entwickeln, die Kraftaufbau, physiotherapeutische Übungen und Koordination miteinander kombinieren, um die Belastbarkeit nachhaltig zu verbessern.
So gelingt ein sinnvolles Vorbereitungstraining für den Winter
Eine effektive Vorbereitung muss nicht viel Zeit beanspruchen. Wer täglich zehn Minuten in gezielte Übungen investiert, kann seine Fitness innerhalb weniger Wochen deutlich steigern. Besonders sinnvoll sind Trainingsmethoden, die Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht gleichzeitig fördern, was beim Skifahren unmittelbar benötigt wird.

Elemente eines guten Trainingsprogramms:
- Kraft: Aufbau der Bein-, Gesäß- und Rumpfmuskulatur, um Knie und Hüfte zu schützen.
- Koordination: Übungen wie Balancetraining oder Einbeinstand verbessern die Reaktionsschnelligkeit.
- Dehnung: Regelmäßiges Stretching erhöht die Bewegungsfreiheit und senkt das Verletzungsrisiko.
- Ausdauer: Leichte bis moderate Belastungen sorgen für mehr Kondition und beugen Ermüdung auf langen Skitagen vor.
Zudem lohnt es sich, auf Signale des Körpers zu achten. Unsicherheiten bei alltäglichen Bewegungen, wiederkehrende Verspannungen oder mangelnde Kraft sind Hinweise darauf, dass weitere Vorbereitung nötig ist.
Prävention schlägt Rehabilitation
Wer sicher und mit Freude in die Wintersportsaison starten möchte, sollte rechtzeitig mit einer gut strukturierten Vorbereitung beginnen. Da viele Verletzungen auf unzureichende Muskulatur und Selbstüberschätzung zurückzuführen sind, lässt sich das Risiko durch ein gezieltes Training deutlich reduzieren. Eine sportmedizinische Untersuchung zu Saisonbeginn liefert Orientierung, und regelmäßige Kraft-, Koordinations- und Beweglichkeitsübungen sorgen dafür, dass der Skiurlaub entspannter und sicherer verläuft – ideal, um die Wintertage ohne unnötige Verletzungen zu genießen.

Dr. Csaba Losonc ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Der Gründer und Leiter des medizinischen Versorgungszentrums MEDICUM Rhein-Ahr-Eifel in Bad Neuenahr-Ahrweiler verhilft gemeinsam mit seinem Team aus verschiedenen Fachärzten Menschen zu einem schmerzfreien Leben. Dabei setzt er auf eine ganzheitliche Behandlung und verzichtet nach Möglichkeit auf Kortison oder Operation.
