Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
PGA Tour: Q-School
Bei der Final Stage der PGA Tour Qualifying School in Ponte Vedra Beach haben sich am Sonntag die fünf Spieler entschieden, die sich eines der begehrtesten Tickets im Profigolf sichern: eine volle Spielberechtigung für die PGA Tour 2026. Auf den anspruchsvollen Plätzen des TPC Sawgrass und des Sawgrass Country Club setzten sich nach vier Runden ohne Cut lediglich fünf Akteure aus einem Feld von 176 Teilnehmern durch.
An der Spitze des Leaderboards stand A. J. Ewart. Der Kanadier zeigte über die gesamte Woche hinweg bemerkenswerte Konstanz und gewann die Final Stage mit insgesamt 14 Schlägen unter Par. Mit Runden von 66, 67, 67 und 66 ließ er keinen Zweifel daran, dass er nicht nur um eine Platzierung, sondern um den Sieg spielte.
Genau diese Herangehensweise war für Ewart entscheidend. Er erklärte nach seinem Erfolg, er sei mit dem klaren Ziel angetreten, ein Turnier zu gewinnen, und nicht, um lediglich unter die Top Fünf zu kommen. Diese mentale Einstellung zahlte sich aus. Für Ewart ist es die erste volle Spielberechtigung auf der PGA Tour. Zuvor hatte er sich auf der PGA Tour Americas mit mehreren Top-10-Platzierungen empfohlen. Zudem verstärkt er den ohnehin starken kanadischen Block auf der Tour, zu dem unter anderem Corey Conners, Nick Taylor und Taylor Pendrith gehören.
Hinter Ewart teilten sich drei Profis mit jeweils zwölf Schlägen unter Par den zweiten Platz und sicherten sich damit ebenfalls ihre Karten für die PGA Tour. Adam Svensson, ebenfalls Kanadier, kehrt damit mit voller Spielberechtigung auf die Tour zurück. Auf dieser spielte er bereits seit 2019 regelmäßig und feierte 2022 mit dem Sieg bei der RSM Classic seinen größten Erfolg. Mit Alejandro Tosti aus Argentinien und Marcelo Rozo aus Kolumbien schafften zudem zwei internationale Spieler den Durchbruch, die sich in den vergangenen Jahren vor allem auf der Korn Ferry Tour und bei internationalen Starts bewährt hatten.
„Ich versuche, jedes Turnier, an dem ich teilnehme, als etwas zu betrachten, das ich gewinnen möchte. Wenn man seine Ziele etwas niedriger ansetzt, verkauft man sich ein wenig unter Wert.“
A.J. Ewart
Das letzte Ticket wurde schließlich in einem dramatischen Stechen vergeben. Dylan Wu und Ben Silverman hatten nach vier Runden gleichauf gelegen, sodass ein Sudden-Death-Play-off über den Einzug auf die PGA Tour entscheiden musste. Gleich am ersten Extraloch behielt Wu die Nerven und lochte einen entscheidenden Birdie-Putt, der ihm die fünfte und letzte volle Spielberechtigung einbrachte.
Abseits der Erfolgsgeschichten zeigte die Q-School einmal mehr auch ihre unerbittliche Seite. Der enorme Druck führte dazu, dass mehrere Spieler frühzeitig aufgaben. Carson Young, Trey Mullinax, Robby Shelton und Braden Thornberry zogen sich nach ihren Runden am Donnerstag und Freitag zurück. Zudem kam es zu einer Disqualifikation: Der ehemalige Haskins-Award-Gewinner Norman Xiong wurde ausgeschlossen, nachdem er seine Startzeit zur zweiten Runde verpasst hatte.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T20 Thomas Rosenmüller (GER)
DP World Tour: Alfred Dunhill Championship
Jayden Schaper hat bei der Alfred Dunhill Championship im Royal Johannesburg Golf Club seinen ersten Titel auf der DP World Tour gefeiert. Er lieferte dabei ein Finale, das lange in Erinnerung bleiben dürfte. Der 24-jährige Südafrikaner setzte sich nach einem dramatischen Stechen gegen den Titelverteidiger Shaun Norris durch und krönte seinen Triumph mit einem spektakulären Eagle am ersten Extra-Loch.
Nachdem das Turnier witterungsbedingt auf 54 Löcher verkürzt worden war, beendeten Schaper und Norris die regulären Runden schlaggleich bei 16 unter Par. Im anschließenden Play-off auf der 18 zeigte Schaper Nerven aus Stahl. Zwar landete sein Abschlag im Fairwaybunker, doch von dort zauberte er einen Hybrid-Schlag direkt in Richtung Fahne, der auf dem hinteren Grünrand liegen blieb. Norris applaudierte sportlich, musste aber wenig später anerkennen, dass Schaper den entscheidenden Putt zum Eagle lochte und damit den größten Sieg seiner bisherigen Karriere perfekt machte. „Das war wahrscheinlich einer der Schläge meines Lebens“, sagte Schaper später. „Es ist ein Traum, der wahr wird. So oft war ich in den vergangenen Jahren nah dran.“
Für Shaun Norris bedeutete das Stechen das bittere Ende einer beeindruckenden Aufholjagd. Der Südafrikaner hatte am Sonntag eine 62 gespielt und war zwischenzeitlich sogar allein in Führung gegangen. Mit Birdies auf den ersten beiden Löchern, einem Eagle an der Acht und vier weiteren Birdies ab Loch 13 hatte er alles versucht, um seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Am Ende fehlte ihm im Stechen jedoch die passende Antwort auf Schapers Glanzmoment.
Auch Eugenio Chacarra war lange ein Faktor im Titelrennen. Der Spanier, der als Führender in die Schlussrunde gestartet war, konnte nach einem Rückschlag an der fünften Bahn und einem insgesamt durchwachsenen Finish nicht mehr entscheidend eingreifen. Er belegte mit 15 unter Par den dritten Platz. Dahinter teilten sich Oliver Bekker, Christiaan Burke und Louis Oosthuizen Rang vier, während eine starke 63 des Franzosen Martin Couvra ihn noch auf zwölf unter Par und einen geteilten siebten Platz brachte.
Für Schaper bedeutet der Sieg mehr als nur einen Premieren-Titel. Vor heimischem Publikum und bei einem Turnier mit großer Tradition hat er ein Ausrufezeichen für seine weitere Karriere gesetzt. „Ich habe davon geträumt, hier einmal zu gewinnen“, sagte er sichtlich bewegt bei der Siegerehrung. „Meine Familie, meine Freunde, mein Team – sie alle waren ein Teil dieses Weges. In solchen Momenten weiß man, wofür man all die Arbeit investiert hat.“
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T14 Joel Girrbach (SUI)
T23 Marcel Schneider (GER)
LPGA Tour: Grant Thornton Invitational
Lauren Coughlin und Andrew Novak haben die dritte Auflage des Grant Thornton Invitational im Tiburón Golf Club in Naples, Florida, für sich entschieden und sich damit einen eindrucksvollen Sieg bei diesem gemischtgeschlechtlichen Team-Event gesichert. Den Sieg verdankten sie einem Birdie von Coughlin auf dem 18. Grün, mit dem sie ihre starke Schlussphase krönten und den Vorsprung souverän ins Ziel brachten.
Mit einer knappen Führung gestartet, fanden sich Coughlin und Novak zunächst in einem engen Schlagabtausch mit mehreren Teams wieder. Früh setzten sie mit einem Birdie auf der 1 ein erstes Ausrufezeichen und bauten ihren Score mit weiteren Birdies auf den Löchern 5 und 6 kontinuierlich aus. Zwischenzeitlich gerieten sie jedoch unter Druck, als Jennifer Kupcho und Chris Gotterup vorbeizogen. Spätestens auf den Back Nine übernahmen Coughlin und Novak jedoch endgültig das Kommando: Mit Birdies auf der 10 sowie einer Serie auf den Löchern 13, 14 und 15 setzten sie sich an die Spitze.
In der entscheidenden Phase ließen sie nichts mehr anbrennen. Während die Konkurrenz keine späte Attacke mehr starten konnte, legte das Siegerteam mit Birdies auf den Löchern 17 und 18 nach und beendete das Turnier mit einem Gesamtergebnis von 28 Schlägen unter Par. Der Vorsprung von drei Schlägen bedeutete nicht nur den Sieg, sondern auch einen neuen Turnierrekord über 54 Löcher beim Grant Thornton Invitational.
Nach der Runde hob Coughlin die Ruhe und Geduld des Teams hervor und lobte insbesondere Novaks starkes Putten, mit dem zahlreiche Birdiechancen verwertet wurden. Novak wiederum betonte die Verlässlichkeit seiner Partnerin, die ihm gerade in Drucksituationen Sicherheit gegeben habe. Trotz kleiner Probleme vom Tee blieb das Duo fokussiert und nutzte seine Chancen konsequent.
Für Andrew Novak war es bereits der zweite Erfolg in einem von der Tour sanktionierten Team-Event in diesem Jahr, nachdem er das Zurich Classic of New Orleans gewonnen hatte. Lauren Coughlin schloss ihre ohnehin erfolgreiche Saison mit einem weiteren Höhepunkt ab. Auch wenn das Grant Thornton Invitational nicht als offizieller Sieg auf der LPGA Tour gewertet wird, geht die zweifache LPGA-Turniersiegerin des Jahres 2024 mit viel Selbstvertrauen in die kurze Pause.
Den zweiten Platz teilten sich hinter den Siegern gleich drei Teams: Jennifer Kupcho und Chris Gotterup, Charley Hull und Michael Brennan sowie Nelly Korda und Denny McCarthy. Die Titelverteidiger Patty Tavatanakit und Jake Knapp belegten Rang neun. Die früheren Gewinner Lydia Ko und Jason Day beendeten das Turnier auf dem geteilten 13. Platz.
Weitere Turniere:
Asian Tour: Saudi Open
Dirab Golf & Country Club, Saudi-Arabien, 10. bis 13. Dezember
Sieger: Bjorn Hellgren (SWE)
T22 Dominic Foos (GER)
