Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
DP World Tour: Abu Dhabi HSBC Championship
Der Engländer Aaron Rai hat bei der Abu Dhabi HSBC Championship 2025 nach einem spektakulären Schlagabtausch gegen seinen Landsmann Tommy Fleetwood seinen zweiten Titel der Rolex Series gewonnen. In einem hochklassigen Finale im Yas Links Golf Club setzte sich Rai am ersten Extra-Loch mit einem Birdie durch und feierte damit seinen dritten Erfolg auf der DP World Tour.
Rai war mit einem Schlag Vorsprung in die Finalrunde gestartet, doch Fleetwood legte ein hohes Tempo vor und lag schnell zwei Zähler in Front. Der 30-Jährige konterte jedoch mit einer Serie von vier Birdies in Folge ab Loch 4, übernahm zwischenzeitlich erneut die Spitze und lieferte sich über 18 Löcher ein Duell auf Augenhöhe mit dem Ryder-Cup-Helden.
Fleetwood, der vor wenigen Wochen die DP World India Championship gewonnen hatte, blieb am Sonntag bogeyfrei und glänzte mit einer 66er-Runde inklusive Eagle. Rai dagegen benötigte späte Highlights, um das Play-off zu erzwingen. Birdies an den Löchern 16 und 17 brachten ihn mit 25 unter Par ins Clubhaus.
In der regulären Runde verpasste Rai den Sieg am 18. Grün nur knapp. Doch im Play-off bewies er Nervenstärke: Ein präziser Birdie-Putt am ersten Extra-Loch sicherte ihm den Sieg bei dem Rolex-Series-Event. Rai notierte eine 67 zum Abschluss mit insgesamt sieben Birdies und zwei Bogeys, während Fleetwood fehlerfrei blieb, im Stechen aber nicht mehr zulegen konnte.
„Die Up-and-Down-Par-Rettung auf der 15 war entscheidend und hat mir das Vertrauen für die letzten Löcher gegeben.“
Aaron Rai
„Es ist schwer in Worte zu fassen“, sagte Rai nach seinem Triumph. „Tommy ist ein phänomenaler Spieler und ein noch besserer Mensch. Die letzten beiden Tage mit ihm zusammenzuspielen, war etwas ganz Besonderes.“
Der Schlüssel zu Rais Erfolg war seine mentale Stabilität in kritischen Momenten. Er erholte sich von einem kurzen, schmerzhaften Fehl-Putt, der zu einem Bogey auf der 14 geführt hatte, dank der Unterstützung seines Caddies schnell. „Jason hat mir geholfen, im Moment zu bleiben.“
Rory McIlroy, Führender im Race to Dubai, glänzte mit einer beeindruckenden 62 (-10), verpasste das Play-off jedoch um nur einen Schlag. Gemeinsam mit Nicolai Højgaard belegte er den dritten Platz.
Rai, der seit der BMW PGA Championship im September kein Turnier mehr gespielt hatte, ging als 55. im Ranking ins Turnier und benötigte ein starkes Ergebnis, um sich für die DP World Tour Championship in der kommenden Woche zu qualifizieren. Nach seinem Sieg reist er nun als formstarker Champion nach Dubai.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T39 Joel Girrbach (SUI)
Ladies European Tour: Aramco China Championship
Die Chinesin Ruixin Liu hat die Aramco China Championship 2025 in Shenzhen mit einer souveränen und emotionalen Vorstellung gewonnen und damit ihren ersten Titel auf der Ladies European Tour gefeiert. Die 26-Jährige setzte sich auf dem Mission Hills World Cup Course mit insgesamt 16 Schlägen unter Par und drei Schlägen Vorsprung durch. Für die Lokalheldin, die seit Jahren auf dem Gelände von Mission Hills lebt, hätte dieser Triumph kaum bedeutungsvoller sein können. Zudem spielte Liu erstmals seit ihrem Profidebüt im Jahr 2017 wieder ein professionelles Turnier in Shenzhen.
Mit einem Schlag Rückstand auf die thailändische Führende Trichat Cheenglab startete Liu in die Finalrunde, blieb aber geduldig und kontrolliert. Ein erstes Birdie am sechsten Loch brachte sie in Schlagdistanz, ein weiteres an der Elf sorgte für ihre alleinige Führung. Der entscheidende Moment folgte an der 16, einem Par 5: Nach einem mutigen Driver-Schlag notierte Liu ein Eagle und setzte sich damit zwei Schläge vom Feld ab. Mit einem Birdie auf der 18 besiegelte sie eine bogeyfreie 68er-Runde und ihren ersten Sieg auf der LET.
„Ich war heute überhaupt nicht nervös, ich wollte einfach mein Golf spielen. Es war sehr heiß, also habe ich versucht, geduldig zu bleiben“, sagte sie anschließend. Besonders gerührt zeigte sie sich von der Unterstützung ihrer Familie und Freunde: „Es bedeutet mir so viel, meinen ersten Titel hier zu gewinnen, mit meinem Vater auf der Tasche und den Fans an meiner Seite.“
Den zweiten Platz hinter Liu teilten sich vier Spielerinnen mit 13 unter Par: die Schweizerin Chiara Tamburlini, die mit einer bogeyfreien 66 die beste Runde des Tages spielte, sowie die Thailänderin Cheenglab und die Chinesinnen Liqi Zeng und Qianhui Lin.
Tamburlini zeigte sich zufrieden mit ihrem starken Finish, das vier Birdies auf den letzten fünf Löchern umfasste. Cheenglab, die am Vortag noch den Teamtitel mit „Team Rhodes“ gefeiert hatte, kämpfte mit drei Bogeys auf den ersten elf Löchern, beendete die Runde aber mit zwei Birdies und einem versöhnlichen Gesamtergebnis.
In der Order of Merit bleibt es weiterhin spannend: Nach ihrem T44-Ergebnis führt Singapurs Shannon Tan mit 2411,74 Punkten vor Englands Mimi Rhodes mit 2129,49 Punkten. Nun geht die LET aber erst einmal in eine zweiwöchige Pause.
Das Saisonfinale findet vom 27. bis 30. November in Málaga statt, wo sowohl der Titel der letzten Saisonwoche als auch die Order of Merit entschieden werden.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T2 Chiara Tamburlini (SUI)
T28 Helen Briem (GER) & Emma Spitz (AUT)
PGA Tour: World Wide Technology Championship
Ben Griffin hat seine herausragende Saison auf der PGA Tour mit einem eindrucksvollen Sieg in Mexiko gekrönt. Mit einer Finalrunde von 9 unter Par (63) gewann der 28-Jährige die World Wide Technology Championship im El Cardonal at Diamante und sicherte sich damit bereits seinen dritten Titel des Jahres. In der Saison 2025 haben nur Scottie Scheffler und Rory McIlroy ebenfalls mindestens drei Turniere gewonnen – ein weiterer Beleg dafür, dass Griffin inzwischen zur Weltspitze gehört.
Griffin beendete das Turnier mit insgesamt 29 unter Par und einem Vorsprung von zwei Schlägen. Den Sieg machte er mit einem sicheren Birdie auf dem Par 5 der 18. Bahn perfekt. Bemerkenswert war insbesondere die Art und Weise, wie Griffin ab dem achten Loch das Leaderboard dominierte. Nach einem frühen Drei-Putt-Bogey auf der Fünf legte er eine Birdie-Serie von fünf Löchern in Folge hin, die das Turnier entschied.
Auf der 11 lochte er aus rund zwölf Metern, auf der 12 aus etwa acht Metern und auf dem Par 3 der 16 erneut aus ähnlicher Distanz. Alle vier Par-3-Löcher spielte er am Sonntag unter Par. Dabei wirkte er abgeklärt und ruhig, obwohl er nach seinem Ryder-Cup-Debüt erst zum zweiten Mal wieder auf der PGA Tour antrat. Der Sieg katapultiert ihn erstmals in seiner Karriere in die Top Ten der Weltrangliste auf Platz neun.
Die engsten Verfolger, Sami Välimäki und Chad Ramey, teilten sich schließlich den zweiten Platz. Für beide ist das Ergebnis sportlich wertvoll, da es ihnen im Kampf um die Spielberechtigung für 2026 einen deutlichen Schritt nach vorne bringt. Välimäki, der zu Wochenbeginn noch außerhalb der Top 100 im FedExCup lag, verbesserte sich auf Position 76, während Ramey einen Sprung von Rang 123 auf Platz 89 machte. Damit ist auch er nahezu sicher für die kommende Saison.
Griffin spielte ab Loch sechs nahezu fehlerfrei und zeigte keinerlei Nerven. Lediglich an der 5 notierte er ein Bogey, danach kontrollierte er das Turnier mit bemerkenswerter Präzision. Das Jahr 2025 könnte für ihn kaum besser verlaufen: Er konnte drei Siege verbuchen, sich in die Top Ten der Welt spielen und darf sich auf ein persönliches Highlight abseits des Platzes freuen, denn im kommenden Monat heiratet er seine Verlobte Dana Myeroff. „Drei Siege und eine Hochzeit im selben Jahr – das ist schwer zu übertreffen“, sagte Griffin zufrieden.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T8 Matti Schmid (GER)
16 Jeremy Paul (GER)
T17 Thomas Rosenmüller (GER)
LPGA Tour: Toto Japan Classic
Die Japanerin Nasa Hataoka hat die wegen Dauerregens verkürzte LPGA TOTO Japan Classic gewonnen und sich damit ihren siebten LPGA-Titel gesichert. Nachdem die Finalrunde am Sonntag wegen anhaltenden Regens und „unspielbarer Platzbedingungen“ vollständig abgesagt wurde, musste das Turnier auf außergewöhnliche Weise entschieden werden. Das Stechen zwischen den beiden Führenden nach 54 Löchern, Hataoka und ihrer Landsfrau Yuna Araki, wurde somit zum entscheidenden Moment. Auf dem ersten Play-off-Loch setzte sich die 25-Jährige durch und krönte eine konstant starke Turnierleistung mit dem Sieg im Heimatland.
Hataoka hatte an allen drei Turniertagen zumindest eine geteilte Führung inne – bemerkenswerterweise jeweils mit einer anderen Spielerin. Mit einem Gesamtscore von 15 unter Par (201 Schläge) teilte sie sich nach der dritten Runde die Spitze mit Araki, bevor der Regen ein reguläres Finale verhinderte.
Knapp hinter dem Führungsduo landete Miyu Yamashita, die Siegerin der Vorwoche in Malaysia. Die Japanerin unterstrich ihre starke Form mit einer 68 am Samstag und beendete das Turnier mit einem Rückstand von einem Schlag auf Hataoka und Araki. Shuri Sakuma (69) lag drei und Ai Suzuki (70) vier Schläge zurück. Titelverteidigerin Rio Takeda spielte am dritten Tag eine solide 68, war jedoch zu keinem Zeitpunkt im Titelkampf involviert und schloss neun Schläge hinter der Spitze ab.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T62 Aline Krauter (GER)
Weitere Turniere:
Legends Tour: European Senior Masters
La Manga Club, Spanien, 7. bis 9. November
Sieger: Jamie Donaldson (WAL)
T2 Thomas Gögele (GER)
Asian Tour: Singapore Open
The Singapore Island Country Club, Singapur, 6. bis 9. November
Sieger: Yosuke Asaji (JAP)
T11 Maximilian Rottluff (GER)
T24 Dominic Foos (GER)
