Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
HotelPlanner Tour: Rolex Grand Final
Beim Rolex Grand Final feierte der Engländer James Morrison einen emotionalen Sieg und sicherte sich damit eindrucksvoll die Rückkehr auf die DP World Tour 2026. Mit einem Gesamtscore von 15 unter Par und einem Vorsprung von drei Schlägen auf den Italiener Stefano Mazzoli triumphierte der 40-Jährige auf dem anspruchsvollen Club de Golf Alcanada.
Gleichzeitig schrieb der Südafrikaner JC Ritchie Geschichte: Mit konstant starken Saisonleistungen beendete er die Road to Mallorca Rankings als HotelPlanner Tour Number One – als erster Südafrikaner überhaupt, dem dieser Erfolg gelang.
Für Morrison war der Triumph auf Mallorca mehr als nur ein Sieg, es war eine Wiedergeburt. Der zweifache Gewinner auf der DP World Tour hatte vor der Woche öffentlich erklärt, dass dies sein letztes Turnier sein könnte. Stattdessen feierte er einen Sieg, der seine Karriere verlängert.
Nach einer bogeyfreien 65 (-7) am dritten Tag startete Morrison mit drei Schlägen Vorsprung in die Finalrunde. Zwei Birdies und zwei Bogeys auf den ersten neun Löchern hielten ihn in Führung, ehe er zwischen Loch 11 und 14 drei Birdies in vier Löchern notierte und sich entscheidend absetzte.
„Ich konnte meine Arme beim letzten Schwung kaum noch spüren – aber das war mir völlig egal. Ein Sieg ist ein Sieg.“
James Morrison
Begleitet wurde er dabei von einem ganz besonderen Caddie: seinem 13-jährigen Sohn Finley. „Als ich sagte, dass dies mein letztes Turnier sein wird, meinte ich das wirklich so – zu 100 Prozent“, erklärte Morrison nach dem Sieg. „Aber das hat alles durcheinandergebracht. Ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist. Ich habe nicht perfekt gespielt, aber die Erfahrung hat mich getragen. Und mein Sohn war unglaublich. Ich liebe ihn.“
Mit diesem Sieg kletterte Morrison um 30 Plätze in der Rangliste auf Position 6 der „Road to Mallorca” und sicherte sich damit eine volle DP-World-Tour-Karte für 2026. Zudem reiht er sich als siebter Engländer in die Liste der „Rolex-Grand-Final-Champions” ein – nach Marco Penge (2023), Nathan Kimsey (2022), Matt Haines (2010), James Hepworth (2006), Richard Bland (2001) und Ian Garbutt (1996).
Während Morrison seinen Sieg feierte, sorgte JC Ritchie für einen historischen Moment. Mit Platz sieben in Alcanada sicherte er sich den Gesamtsieg auf der HotelPlanner Tour 2025 und ist damit der erste Südafrikaner, dem diese Ehre zuteilwird. Der 31-Jährige hatte sich bereits im September dank drei Siegen in fünf Starts automatisch für die DP World Tour qualifiziert.
„Es ist noch gar nicht richtig bei mir angekommen”, sagte Ritchie. „Ich glaube, ich hatte einfach eine unglaubliche Saison. Mein Coach hat mir früh gesagt, ich solle versuchen, auf jeder Tour der Beste zu sein, bevor ich den nächsten Schritt mache – und das habe ich geschafft. Ich bin stolz auf die Arbeit, die ich in mein Spiel gesteckt habe. Jetzt freue ich mich auf die DP World Tour.“
Mit Maximilian Steinlechner schaffte es auch ein Österreicher unter die Top 20 und stieg damit auf. Der Gewinner des österreichischen Saisonstopps wurde auf Mallorca geteilter 31. und Gesamtdritter.
Für seinen Landsmann Lukas Nemecz reichte es dagegen knapp nicht. Nach einem geteilten 34. Platz beim Finale fiel er aus den Top 20 heraus. Anton Albers, der einzige Deutsche im Feld, kam als 25. der Gesamtwertung ins Ziel.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T27 Anton Albers (GER)
Asian Tour: Hong Kong Open
Der Nordire Tom McKibbin hat bei der prestigeträchtigen Hong Kong Open Golfgeschichte geschrieben. Bei seiner ersten Teilnahme an einem Asian-Tour-Event gelang dem 22-Jährigen ein Start-Ziel-Sieg der Superlative – und das mit einem neuen Turnierrekord. Mit einer finalen 63 (-7) und einem Gesamtergebnis von 27 unter Par (253 Schläge) sicherte er sich den Titel sowie Startplätze für das Masters 2026 und The Open Championship.
Der Spieler des LIV-Teams Legion XIII von Jon Rahm gewann das mit 2 Millionen US-Dollar dotierte Turnier im Hong Kong Golf Club mit einem Vorsprung von sieben Schlägen vor dem Amerikaner Peter Uihlein, der im Finale eine 68 spielte. Tomoyo Ikemura (65) aus Japan, Louis Oosthuizen (67) aus Südafrika und M.J. Maguire (70) aus den USA teilten sich mit acht Schlägen Rückstand Rang drei.
Mit seiner herausragenden Leistung stellte McKibbin zwei historische Marken ein: Er unterbot den bisherigen Turnierrekord von 22 unter Par, den unter anderem José María Olazábal (2002), Ian Poulter (2010) und Patrick Reed (2024) gehalten hatten, um ganze fünf Schläge. Außerdem egalisierte er den größten Vorsprung eines Siegers in der Geschichte des Turniers – sieben Schläge wie zuvor Bernhard Langer (1991) und Bill Brask (1984).
„Es war einfach unglaublich“, sagte McKibbin nach seinem zweiten Profisieg. „Ich habe wahrscheinlich das beste Golf meines Lebens gespielt. So konstant gute Runden auf einem traditionsreichen Platz wie diesem zu spielen, ist etwas ganz Besonderes.“
Der Nordire begann den Finaltag mit einem Schlag Vorsprung auf den US-Amerikaner M.J. Maguire, blieb auf den ersten neun Löchern mit drei Birdies (-3) ruhig und kontrolliert und zog dann auf den zweiten neun Löchern mit weiteren Birdies an den Löchern 10, 11, 13, 14 und 16 uneinholbar davon. Das abschließende Bogey auf der 18 konnte seinen Triumph nicht mehr trüben.
McKibbins Sieg kommt zu einem geschichtsträchtigen Zeitpunkt: Erstmals in der Turnierhistorie erhält der Gewinner der Hong Kong Open Einladungen zu den Majors in Augusta und bei The Open. „Das bedeutet mir unglaublich viel“, sagte McKibbin. „Dieses Turnier hat so viel Tradition, und die Liste der Sieger ist beeindruckend. Dass ich nun den Scoring-Record halte und dazu Einladungen zum Masters und The Open bekomme, werde ich nie vergessen.“
Für den Nordiren wird es das Masters-Debüt sein, er hat bereits zweimal an The Open teilgenommen.
„Ich freue mich riesig, bei meiner dritten Open dabei zu sein – das ist immer etwas Besonderes. Aber die Fahrt die Magnolia Lane hinunter wird ein ganz besonderer Moment“, fügte er hinzu.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
CUT Dominic Foos (GER), Martin Kaymer (GER) & Maximilian Rottluff (GER)
LPGA Tour: Maybank Championship
Die japanische Golf-Sensation Miyu Yamashita hat einmal mehr unter Beweis gestellt, warum sie zu den aufregendsten jungen Spielerinnen der Welt zählt. Die Siegerin der Women’s British Open 2025 sicherte sich am Sonntag bei der LPGA Maybank Championship ihren zweiten Karrieretitel – und das in einem dramatischen Dreier-Play-off gegen die Südkoreanerin Hye-Jin Choi und die Australierin Hannah Green.
Im traditionsreichen Kuala Lumpur Golf & Country Club verwandelte Yamashita auf dem ersten Extra-Loch nervenstark ein Birdie, während ihre beiden Konkurrentinnen nur Par spielten. Damit krönte die 24-Jährige ihr erstes volles Jahr auf der LPGA Tour mit einem weiteren Triumph und bestätigte ihren Status als eine der derzeit besten Golferinnen der Welt.
Yamashita spielte eine herausragende Finalrunde von 65 Schlägen (7 unter Par) – die beste Runde des Tages – und schob sich mit insgesamt 18 Schlägen unter Par (270 Schläge) von der Verfolgerrolle mitten in den Titelkampf.
Die Führende nach drei Runden, Hye-Jin Choi, startete mit einem komfortablen Vorsprung von vier Schlägen, konnte diesen nach einer längeren Regenunterbrechung jedoch nicht verteidigen. Immer wieder scheiterten ihre Birdie-Versuche hauchdünn am Lochrand.
Die 26-jährige Südkoreanerin wartet weiter auf ihren ersten Sieg, obwohl sie bereits 29 Top-10-Ergebnisse auf der LPGA Tour aufweist. Es war bereits das dritte Mal, dass sie mit der Führung in die Schlussrunde ging und dennoch Zweite wurde.
Die Australierin Hannah Green, die in der Vorwoche noch mit dem australischen Team die International Crown gewonnen hatte, spielte eine spektakuläre, aber unkonstante 68er-Runde mit sieben Birdies und drei Bogeys. Ihr nervenstarkes Birdie auf der 18 brachte sie schließlich gemeinsam mit Yamashita und Choi ins Stechen.
Nach einer weiteren witterungsbedingten Verzögerung von über 30 Minuten bewies Yamashita die nervenstärkste Leistung im Play-off. Ein präziser Abschlag, ein solider dritter Schlag ins Grün des Par 5s und ein gelochter Birdie-Putt entschieden das Turnier zugunsten der Japanerin.
„Es fühlt sich unglaublich an“, sagte Yamashita nach ihrem Sieg. „Ich wusste, dass ich heute aggressiv spielen muss, um überhaupt eine Chance zu haben. Nach meinem Major-Erfolg in diesem Sommer bedeutet mir dieser Sieg besonders viel.“
