Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
DP World Tour: Alfred Dunhill Links Championship
Robert MacIntyre hat seine märchenhafte Golfwoche auf heimischem Boden perfekt gemacht. Nur sieben Tage nach seinem emotionalen Ryder-Cup-Erfolg mit Team Europe triumphierte der Schotte bei der Alfred Dunhill Links Championship und wurde damit der erste schottische Sieger des Turniers seit 2005.
Auf den legendären Plätzen von Carnoustie, Kingsbarns und dem Old Course in St. Andrews setzte sich der 29-Jährige eindrucksvoll durch. Nach drei Runden – das Turnier war wetterbedingt auf 54 Löcher verkürzt worden – siegte MacIntyre mit einem Gesamtergebnis von 18 unter Par und vier Schlägen Vorsprung vor seinem Ryder-Cup-Teamkollegen Tyrrell Hatton.
MacIntyre startete seine Finalrunde am Sonntagmorgen auf dem Old Course und erwischte einen Traumstart. Mit Birdies auf den Löchern 1, 4, 5 und 7 setzte er sich früh an die Spitze des Leaderboards. Auch auf den Back Nine blieb er fehlerfrei: Ein gelochter Fünf-Meter-Putt auf der zehnten Bahn brachte ihn auf 17 unter Par, bevor er an der 13 mit einem präzisen Wedge das nächste Birdie notierte und sich fünf Schläge Vorsprung erarbeitete.
Lediglich ein Ausflug in den Bunker auf der 14 und ein Bogey auf dem berühmten Road Hole (Loch 17) kosteten MacIntyre Schläge. Doch mit einem abschließenden Par auf der 18 besiegelte er seine Runde von 66 Schlägen (-6) und wartete anschließend fast eineinhalb Stunden, bis der Sieg offiziell war. „Unfassbar. Jeder Sieg auf schottischem Boden ist etwas Besonderes“, sagte MacIntyre mit einem breiten Grinsen. „Ich habe in den letzten Wochen unglaublich gut gespielt, und das hier ist einfach das perfekte Ende einer großartigen Zeit.“
„Jedes Mal, wenn man gewinnen kann, ist es schwierig zu gewinnen. Es ist einfach ein wunderschöner Abschluss einer guten Woche.“
Robert MacInytre
Mit seinem Triumph schreibt MacIntyre Golfgeschichte: Seit Colin Montgomerie im Jahr 2005 hatte kein Schotte mehr die Alfred Dunhill Links Championship gewonnen. Zuvor hatten Paul Lawrie und Stephen Gallacher in den frühen 2000ern für Heimerfolge gesorgt.
Für MacIntyre selbst ist es bereits der vierte Titel auf der DP World Tour – und der zweite Sieg auf heimischem Boden nach seinem Triumph bei der Genesis Scottish Open 2023, bei dem er ebenfalls Montgomerie als letzten schottischen Sieger abgelöst hatte.
Trotz einer exzellenten Finalrunde von 65 Schlägen (-7) auf dem Old Course musste sich Tyrrell Hatton am Ende mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Der Engländer, der wie MacIntyre Teil des siegreichen Ryder-Cup-Teams war, beendete das Turnier mit 14 Schlägen unter Par und lag damit einen Schlag vor Richard Sterne (Südafrika) und John Parry (England), die sich den dritten Platz teilten. Vor der Finalrunde lag MacIntyre noch gleichauf mit Sterne, stellte mit seiner frühen Birdie-Serie auf der Front Nine aber die Weichen klar auf Sieg.
Nach der emotionalen Achterbahnfahrt beim Ryder Cup und dem Triumph von St. Andrews durfte MacIntyre erneut feiern – diesmal mit Familie, Freunden und einer begeisterten schottischen Golfnation. „Ich weiß gar nicht, wie wir das nach der Party letzte Woche noch toppen sollen”, scherzte er. „Aber wir werden definitiv feiern – vielleicht nicht heute, aber ganz sicher in den nächsten Tagen.“
Im Teamwettbewerb triumphierten Harrison Crowe und Cian Foley mit insgesamt 33 unter Par dank herausragender Runden von 62, 58 und 63 Schlägen.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T15 Freddy Schott (GER)
T21 Matthias Schwab (AUT) & Nicolai von Dellingshausen (GER)
LPGA Tour: Lotte Championship
Youmin Hwang hat ihren Traum wahr gemacht. Die 22-jährige Südkoreanerin feierte bei der LOTTE Championship auf Hawaii ihren ersten Sieg auf der LPGA Tour – und das, obwohl sie kein Mitglied der Tour ist. Mit einer furiosen Schlussphase und vier Birdies auf den letzten vier Löchern setzte sie sich im Hoakalei Country Club auf Oʻahu gegen ein Weltklassefeld durch. Mit einer Finalrunde von 67 Schlägen (5 unter Par) und einem Gesamtergebnis von 17 unter Par gewann sie mit einem Schlag Vorsprung vor ihrer Landsfrau Hyo Joo Kim.
Bei windigen Bedingungen bewies Hwang auf den letzten Löchern Nervenstärke und Präzision. Nach einem Birdie auf der 17. Bahn lag sie zunächst gleichauf mit Kim und der Japanerin Minami Katsu. Doch während ihre Konkurrentinnen auf der 17 jeweils Bogeys kassierten, blieb Hwang cool. Auf dem abschließenden Par 5 der 18. Bahn spielte sie ihren zweiten Schlag etwas zu lang über das Grün. Doch mit einem gefühlvollen Chip sicherte sie sich einen Fuß vor dem Loch den entscheidenden Putt – und den größten Erfolg ihrer jungen Karriere.
„Das ist mein Traum“, sagte Hwang sichtlich gerührt durch einen Übersetzer. „Endlich habe ich ihn verwirklicht – hier, bei der LOTTE Championship, meinem Sponsor. Ich bin unglaublich dankbar und freue mich auf meine Zukunft auf der LPGA Tour.“
Hwang war auf Einladung des Turniersponsors LOTTE an den Start gegangen und nutzte ihre Chance perfekt. Bereits am ersten Tag übernahm sie mit einer sensationellen 62er-Runde (-10) die Führung. Nach einer schwierigen 75 am Freitag kämpfte sie sich im Finale wieder zurück und spielte am Samstag eine der besten Runden des Feldes.
Mit dem Sieg reiht sich Hwang in eine bemerkenswerte Serie ein. Die LOTTE Championship war das 25. LPGA-Turnier in Folge ohne Wiederholungssiegerin – ein Beleg für die enorme Dichte an Weltklasse-Spielerinnen im Damengolf.
Da Hwang bislang kein Mitglied der LPGA Tour ist, steht sie nun vor einer wegweisenden Entscheidung: Sie kann entweder den sofortigen Beitritt zur Tour wählen oder den Startplatz für die kommende Saison annehmen. Ihre bisherigen Auftritte sprechen für sich: Bei Majors wie der U.S. Women’s Open, der KPMG Women’s PGA Championship und der Evian Championship hat sie jeweils den Cut geschafft.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T49 Caroline Masson (GER)
PGA Tour: Sanderson Farms Championship
Mit drei Birdies auf den letzten drei Löchern sicherte sich Steven Fisk seinen ersten Sieg auf der PGA Tour und schrieb damit ein kleines Golfmärchen. Der 28-jährige US-Amerikaner setzte sich am Sonntag bei der Sanderson Farms Championship im Country Club of Jackson, Mississippi, mit einer herausragenden Schlussrunde von 64 Schlägen (8 unter Par) und einem Gesamtergebnis von 24 unter Par (264) gegen den Südafrikaner Garrick Higgo durch.
Lange lieferten sich Fisk und Higgo ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen auf den Back Nine. Nach einem vergebenen Putt aus eineinhalb Metern auf der 15. Bahn schien Fisk kurzzeitig den Schwung zu verlieren, doch der Amerikaner bewies eiserne Nerven und beeindruckendes Selbstvertrauen.
Auf der 16. Bahn lochte er einen zwölf Meter langen Birdieputt und brachte die Zuschauer zum Toben. Higgo antwortete prompt mit einem dreieinhalb Meter langen Birdie und einem schelmischen Finger vor den Lippen in Richtung Publikum.
Auf der 17 folgte der nächste Schlagabtausch: Beide Spieler legten ihre Wedges an die Fahne. Fisk verwandelte sicher, doch Higgo verpasste seinen kurzen Birdieputt hauchdünn. Damit übernahm Fisk die Führung, die er auf der 18 mit einem präzisen Eisen auf gut einen Meter und einem letzten Birdie endgültig zementierte.
„Ich bin heute mit der Einstellung rausgegangen, dass mich nichts aufhalten wird“, sagte Fisk im Interview auf dem 18. Grün. „Ich hatte das Gefühl, dass ich heute genau hier mit der Trophäe stehen werde. Ich wusste, dass ich gut genug bin.“
Für ihn ist der Triumph mehr als nur ein Pokal – es ist die Belohnung für fünf Jahre harter Arbeit. Der ehemalige Star des Georgia Southern College und Mitglied des Walker-Cup-Teams von 2019 stand vor dem Turnier auf Rang 135 der FedExCup-Fall-Rangliste – weit außerhalb der Top 100, die am Ende der Saison ihre volle Spielberechtigung behalten.
Durch den Sieg erhält Fisk nun eine Zweijahres-Spielberechtigung bis 2027 und damit endlich die ersehnte Jobsicherheit auf der PGA Tour. „Das Gefühl, endlich etwas Sicherheit zu haben, ist unglaublich schön“, so Fisk. Es war ein langes, hartes Jahr, aber jetzt hat es sich gelohnt.“
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T14 Matti Schmid (GER)
T29 Thomas Rosenmüller (GER)
Weitere Turniere:
PGA Tour Champions: Constellation Furyk & Friends
Timuquana Country Club, Florida, 3. bis 5. Oktober
Sieger: Tommy Gainey (USA)
T23 Alex Cejka (GER)
Epson Tour: Epson Tour Championship
Indian Wells Golf Resort, Kalifornien, 2. bis 5. Oktober
Siegerin: Anne Chen (USA)
T14 Isi Gabsa (GER)
Asian Tour: Jakarta International Championship
Damai Indah Golf, Indonesien, 2. bis 5. Oktober
Sieger: Wade Ormsby (AUS)
T11 Maximilian Rottluff (GER)