Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
PGA Tour: BMW Championship
Er musste niemandem mehr etwas beweisen. Doch er tat es dennoch. Scottie Scheffler (-15) bewies am Sonntag einmal mehr, dass er aktuell das Nonplusultra im Herrengolf ist. Seit Tiger Woods war niemand mehr so dominant wie der Texaner, der als erster Spieler seit Woods zwei Saisons in Folge mindestens fünf Titel holen konnte. Im Caves Valley Golf Club in Maryland feierte er seinen insgesamt 18. Titel auf der PGA Tour. Erstmals hatte er mit Michael Cromie einen anderen Caddie als Ted Scott an der Tasche. Weil sein Stammcaddie aus privaten Gründen ausfiel, musste der Caddie von Chris Kirk aushelfen. Für Scheffler kein Problem. Er gewann die BMW Championship, das zweite FedExCup-Playoff-Event, mit zwei Schlägen Vorsprung auf Robert MacIntyre (-13).
Was am Ende so leicht aussah, war zu Beginn des Tages noch in weiter Ferne. Scheffler ging mit vier Schlägen Rückstand auf MacIntyre ins Finale. Doch schon am fünften Loch waren sie gleichauf, was vor allem an MacIntyres wackligem Start lag. Drei frühe Bogeys brachten Scheffler zurück ins Rennen. Der Schotte sprach von einem „schrecklichen” Start, wusste aber auch, dass er an diesem Tag nicht der beste Spieler war: „Er ist heute der bessere Spieler. Ich bin gerade wirklich sauer. Um ehrlich zu sein, möchte ich am liebsten meine Golfschläger zertrümmern.” Die Entscheidung zugunsten des Weltranglistenersten fiel auf Loch 17: Auf dem schwierigen Par 3 lag Scheffler wie so viele andere auch nach dem Abschlag im Rough auf der linken Seite des Grüns. Doch anders als alle anderen chippte er von dort zum Birdie ein. MacIntyre konnte nur staunend dabei zusehen, wie ihm die Grenzen aufgezeigt wurden.
„Es war durchweg ein großartiger Kampf“, sagte Scheffler. „Wir haben gut daran getan, geduldig zu bleiben und unsere Chancen zu nutzen, als es darauf ankam.“ Die Geduld zahlte sich aus. Der Sieg brachte ihm weitere 3,6 Millionen US-Dollar Preisgeld ein. Damit liegt er in dieser Saison bei knapp 24 Millionen US-Dollar. Der Zweitplatzierte in der Geldrangliste ist Rory McIlroy mit 16,6 Millionen US-Dollar. Scheffler beendete diese Saison 15 von 18 Events unter den Top Ten. Mit mehr als doppelt so vielen FedExCup-Punkten wie McIlroy geht er nun ins Saisonfinale. Dabei starten alle bei null. Und doch hat Scheffler in seiner aktuellen Form gefühlt immer ein paar Schläge Vorsprung.
„Er sah gut aus, als er landete, sah gut aus, als er rollte, und es war schön zu sehen, wie er ins Loch ging.“
Scottie Scheffler über sein Chip-in auf der 17
MacIntyres Trostpreis belief sich auf 2,16 Millionen US-Dollar. Zudem rückte er im FedExCup auf Platz neun vor. Für die anstehende Tour Championship in East Lake qualifizierten sich die besten 30. Der einzige Spieler, der sich bei der BMW Championship noch in die Top 30 verbessern konnte, war der Engländer Harry Hall, der den sechsten Platz erreichte. Dafür fiel der US-Amerikaner Lucas Glover aus dem Finalfeld heraus.
Mit der BMW Championship endete auch die Qualifikationsphase für das US-amerikanische Ryder-Cup-Team. Sicher dabei in Bethpage sind folgende sechs Spieler: Scottie Scheffler, J. J. Spaun, Xander Schauffele, Russell Henley, Bryson DeChambeau und Harris English.
Sepp Straka hatte seinen Start bei der BMW Championship aus privaten Gründen abgesagt. Für die Tour Championship war er nach seinen zwei Saisonsiegen ohnehin qualifiziert.
LPGA Tour: The Standard Portland Classic
Korda, Jutanugarn, Sörenstam und jetzt auch Iwai. Bei der Portland Classic konnte sich das vierte Schwesternduo in die Siegerinnenliste der LPGA Tour eintragen. Akie Iwai (-24) gewann das Turnier im Columbia Edgewater Country Club mit vier Schlägen Vorsprung dank einer fehlerfreien 66 (-6) am Finaltag und folgte damit ihrer Zwillingsschwester Chisato, die im Mai in Mexiko triumphiert hatte. „Dies ist ein besonderes Jahr für uns“, sagte Akie Iwai. Ihre Eltern waren vor Ort und teilten die Freude über den Sieg. „Als ich meine Mutter weinen sah …“ Ein besonderer Moment für die 23-jährigen Schwestern, die ihren Sieg mit einer Champagnerdusche auf dem 18. Grün feierten.
Iwai ist diese Saison bereits der sechste Rookie und die fünfte Japanerin, die auf der LPGA Tour gewinnen konnte. „So viele Japanerinnen haben dieses Jahr gewonnen, das hat mich sehr inspiriert.“ Neben ihrer Schwester waren dies Rio Takeda, Mao Saigo und Miyu Yamashita. Für den Sieg erhielt Iwai 300.000 US-Dollar und verbesserte sich auf den 14. Rang im „Race to CME Globe”. Ihre Zwillingsschwester liegt zwei Plätze vor ihr.
Die US-Amerikanerin Gurleen Kaur (-20) wurde Zweite und feierte damit ihr bestes Karriereergebnis. Rang drei teilten sich die Schwedin Linn Grant und Akie Iwais Zwillingsschwester Chisato mit 19 unter Par.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T49 Caroline Masson (GER)
DP World Tour: Danish Golf Championship
Die dänischen Flaggen waren gehisst und der Sekt war kaltgestellt. Alles war angerichtet für einen Heimsieg in Kopenhagen. Rasmus Höjgaard ging als Führender in den Finaltag der Danish Golf Championship und erwischte einen hervorragenden Start: Nach sechs gespielten Löchern lag er vier unter Par. Eigentlich zweifelte niemand mehr daran, dass der 24-Jährige seinen sechsten DP-World-Tour-Titel gewinnen würde. Doch so leicht macht es der Golfsport nicht. Zwischen den Löchern 7 und 10 notierte Höjgaard zwei Bogeys und ein Doppel-Bogey, wodurch Verfolger Marco Penge wieder ins Titelrennen kam. Der Engländer erlaubte sich den gesamten Tag über nur ein Bogey und beendete die Finalrunde mit zwei Birdies. Damit gewann er mit einem Gesamtergebnis von 16 unter Par und einem Schlag Vorsprung auf den Lokalmatador. Daran konnte auch Höjgaards Eagle auf der 18 nichts ändern. Die dänische Party war abgeblasen.
Für Penge war es der zweite Saisonsieg, der ihm 403.000 Euro Preisgeld einbrachte und ihn im Race-to-Dubai-Ranking auf Rang zwei hinter Rory McIlroy vorspülte. „Ich habe dieses Jahr so gut gespielt“, sagte Penge. „Nach meiner Auszeit zurückzukommen, so schnell danach zu gewinnen und das zu erreichen, was ich seit meinem Sieg erreicht habe, ist großartig. Mein Hauptziel nach meinem Sieg war es, nicht selbstgefällig zu werden und im Grunde genommen nachzulassen. Mein Team war eine enorme Unterstützung für mich, meine Familie, wirklich alle Beteiligten.“
Im Dezember 2024 erhielt Penge eine dreimonatige Sperre für die Teilnahme an Turnieren der European Tour, da er gegen das „Integrity Programme” der Tour in Bezug auf Wetten auf Golfturniere verstoßen hatte. Von 2022 bis 2023 hatte er Wetten mit einem durchschnittlichen Einsatz von 24 £ platziert. Er erzielte mit diesen Wetten einen Gewinn von rund 250 £, woraufhin der Buchmacher die Tour über seine Aktivitäten informierte. Keine der Wetten von Penge wurde auf Turniere platziert, an denen er selbst teilnahm. „Das hat mich dazu gebracht, weiter nach mehr zu streben, und das ist großartig.“ Mit dieser Saison ist der 27-Jährige nun ein ernstzunehmender Kandidat für das Ryder-Cup-Team in Bethpage.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T38 Nicolai von Dellingshausen (GER)
T40 Jeremy Paul (GER) & Maximilian Kieffer (GER)
LIV Golf: Indianapolis
Die Einzelsaison der LIV Golf League ist beendet. Sie endete mit einem unglaublichen Finale des Spaniers Jon Rahm. Der mehrmalige Major-Champion ging als Verfolger des in der Saisonwertung Führenden, Joaquín Niemann, in die letzte Woche. Das Rennen um den Gesamtsieg beschränkte sich auf diese beiden Spieler. Obwohl Niemann in diesem Jahr fünf Events gewinnen konnte, reichte ihm der geteilte vierte Rang in Indianapolis nicht aus, um seine Führung zu verteidigen. Denn Rahm machte „Rahm-Sachen” und zauberte am Finaltag eine 60 (-11) aufs Parkett, um das Play-off mit Sebastián Muñoz zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass er Niemann noch überholen würde. Und das, obwohl Rahm in dieser Saison kein einziges Turnier gewinnen konnte.
Rahm unterlag Muñoz am ersten Extra-Loch, musste sich mit seinem vierten zweiten Platz in dieser Saison zufriedengeben und verteidigte dennoch seinen Gesamtsieg, der ihm ein Preisgeld von satten 18 Millionen US-Dollar einbrachte. Der Kapitän der Legions war das gesamte Jahr über der Inbegriff von Konstanz: Von den 13 Saison-Events beendete er nur eines außerhalb der Top Ten – und das war ein geteilter elfter Platz in Dallas. „Es ist ein großartiger Moment, aber es fühlt sich einfach nicht gut an, das Jahr mit zwei verlorenen Play-offs zu beenden”, sagte Rahm, der mit 22 unter Par abschloss. „Ich bin mir sicher, dass ich mit der Zeit darüber hinwegkommen und das, was ich dieses Jahr erreicht habe, wirklich zu schätzen wissen werde. Ich weiß, dass ich stolz darauf sein werde, die Saison gewonnen zu haben, ohne tatsächlich ein Turnier gewonnen zu haben.“
Für Niemann war es hingegen ein bitteres Ende einer unglaublichen Saison, die wie schon im vergangenen Jahr mit dem zweiten Platz hinter Jon Rahm endete. „Das ist ziemlich schwer zu verdauen“, sagte der Chilene. „Aber letztendlich ist es nun mal so, wie es ist. Ich glaube, dass mich das motivieren wird, noch härter zu arbeiten, um nächstes Jahr wieder in dieser Situation zu sein und es dann anders zu machen.“ Immerhin durfte Niemann mit seinem Team den ersten Titelgewinn seit 2023 feiern. Mit einem Gesamtergebnis von 64 unter Par stellten sie einen neuen LIV-Rekord auf. Natürlich wurde auch der erste Sieg von Niemanns Kollegen Munoz zelebriert, der am ersten Tag eine 59 geschossen hatte und die Gesamtwertung auf Rang vier beendete. Dritter wurde Bryson DeChambeau.
Martin Kaymer beendete die Saison als 37. der Gesamtwertung.
Dank eines geteilten 17. Platzes in Indianapolis verließ der Engländer Ian Poulter auf den letzten Metern die Abstiegsränge. Dafür muss Ryder-Cup-Kollege Henrik Stenson als 49. um seinen Platz in der LIV Golf League bangen.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T40 Martin Kaymer (GER)
Weitere Turniere:
Epson Tour: Wildhorse Ladies Golf Classic
Wildhorse Golf Course, Oregon, 15. bis 17. August
Siegerin: Erika Hara (JPN)
T4 Sophie Hausmann (GER)
T23 Isi Gabsa (GER)
LET Access Series: Ladies Slovak Golf Open
Tale Ski Golf & Hotel Resort, Slowakei, 13. bis 15. August
Siegerin: Anna Backman (FIN)
T9 Tiffany Arafi (SUI)
T12 Sophie Witt (GER)
HotelPlanner Tour: Vierumäki Finnish Challenge
Cooke Course, Finnland, 14. bis 17. August
Sieger: David Law (SCO)
T14 Anton Albers (GER)
T22 Tiger Christensen (GER)
Pro Golf Tour: Staan Open
Golfbaan Westwoud, Niederlande, 14. bis 16. August
Sieger: Clement Guichard (FRA)
T2 Lukas Gras (GER), Nils Dobrunz (GER) & Nicolas Horder (GER)
Korn Ferry Tour: Albertsons Boise Open
Hillcrest Country Club, Idaho, 14. bis 17. August
Sieger: Emilio Gonzalez (MEX)
CUT Jonas Baumgartner (GER)
PGA Tour Champions: Rogers Charity Classic
Canyon Meadows G&CC, Kanada, 15. bis 17. August
Sieger: Richard Green (AUS)