Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
Major: The Amundi Evian Championship
Von einem dramatischen Finale im Évian Resort Golf Club zu sprechen, wäre eine Untertreibung. Das Ende der Amundi Evian Championship war das mit Abstand spannendste Finish, das die Damen-Majors in diesem Jahr zu bieten hatten. In der Hauptrolle: Jeeno Thitikul und Grace Kim mit jeweils 14 unter Par. Beide gingen als geteilte Dritte in die Finalrunde und spielten jeweils eine 67 (-4), um sich im Play-off wiederzusehen. Kim erreichte dieses mit einem Eagle auf der 18 spektakulär. Es war der erste von drei Akten, die begeisterten.
Auf dem ersten Extra-Loch – es ging zurück auf die 18 – sah zwischenzeitlich vieles nach dem langersehnten Major-Durchbruch der Weltranglistenzweiten Thitikul aus. Die Thailänderin wurde Zeugin, wie ihre Kontrahentin ins Wasser schlug. „Ich war ziemlich verärgert, als ich feststellte, dass mein Ball im Wasser lag”, sagte die Australierin. Doch Kim chippte ihren gedroppten Ball zum Birdie ins Loch und setzte damit Thitikul unter Druck, die ein Up-and-Down zum Birdie benötigte. Die fünffache LET-Siegerin bewahrte die Nerven und es ging erneut zurück an den 18. Abschlag.
Auf dem zweiten Extraloch fiel schließlich die Entscheidung. Kim gelang es zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit, bei drei Anläufen das Grün mit dem zweiten Schlag zu finden, und sie konnte ihr Eagle wiederholen. Thitikul war geschlagen und muss weiter auf ihren ersten Major-Titel warten. Dafür bejubelte die 24-jährige Kim nach dreimaligem Drama auf der 18 ihren ersten Sieg bei einem Major. „Es war großartig. Alle drei Male, als ich heute das 18. Loch gespielt habe, habe ich denselben Schläger benutzt, nämlich einen Vierer-Hybrid. Der bleibt jetzt in meinem Bag.“
„Anfang dieses Jahres hatte ich viele Zweifel und verlor langsam meine Motivation. Deshalb ist es für mich geradezu surreal, hier neben dieser Trophäe zu sitzen.“
Grace Kim
Kim erhielt für ihren Sieg 1,2 Millionen US-Dollar. Als wäre ein Major nicht schon kräftezehrend genug, kämpfte die LPGA-Siegerin während der gesamten Woche mit gesundheitlichen Problemen. Vor allem am Samstag habe sie sich nicht gut gefühlt. Davon war am Finalsonntag jedoch nichts mehr zu spüren. Nach Ayaka Furue (2024) und Céline Boutier (2023) war Kim die dritte Spielerin in Folge, die bei der Amundi Evian Championship ihren ersten Major-Sieg holte. In der LPGA-Rangliste sprang sie auf Rang 26 vor.
Ebenfalls lange um den Titel spielte die englische Amateurin Lottie Woad, die in der Vorwoche in Irland ihr erstes Turnier der Ladies European Tour gewonnen hatte. Im Évian Resort Golf Club spielte sie erneut sensationell und kam mit Minjee Lee (AUS) als geteilte Dritte mit -13 ins Ziel. Damit sammelte sie die letzten nötigen Punkte im „LPGA Elite Amateur Pathway“-Ranking und kann damit mit sofortiger Wirkung Mitglied der LPGA Tour werden. Ob sie diesen Schritt gehen wird, wusste Woad direkt nach dem Turnier noch nicht. Die gut 500.000 US-Dollar Preisgeld, die ihr als geteilte Dritte zugestanden hätten, erhielt die 21-Jährige aufgrund ihres Amateurstatus übrigens nicht.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T43 Aline Krauter (GER)
T49 Esther Henseleit (GER)
T56 Helen Briem (GER)
DP World & PGA Tour: Genesis Scottish Open
Auf dem Programm stand die Open-Generalprobe. Für Chris Gotterup (-15) war es jedoch mehr als das. Der US-Amerikaner hatte sich vor dieser Woche im Renaissance Club in North Berwick noch nicht für das letzte Major des Jahres qualifiziert, schaffte dies aber auf beeindruckende Art und Weise. Mit einer 66 (-4) am Finaltag sicherte er sich den Titel bei der Scottish Open und verwies unter anderem den Masters-Champion Rory McIlroy (NIR) auf den geteilten zweiten Rang (-13). Zwei Pars zum Abschluss reichten aus, um den Topstar, mit dem Gotterup in geteilter Führung in die Finalrunde gegangen war, auf Distanz zu halten.
„Ich habe einfach durchgehalten und versucht, mich zusammenzureißen“, sagte der 25-jährige Sieger. „Ich konnte mich wirklich gut zusammenreißen und dann hat es draußen so viel Spaß gemacht. Das ist großartig. Ich kann es kaum erwarten, alle zu sehen. Nächste Woche spiele ich bei der Open.“ Für Gotterup war es erst der sechste Start bei einem Event der DP World Tour. Auf der PGA Tour gewann er im vergangenen Jahr die Myrtle Beach Classic. „Ich war einmaliger Champion. Zweifacher Champion klingt viel besser. Ich weiß, wozu ich fähig bin, und ich weiß, dass ich, wenn ich mich so fühle wie heute, die Besten schlagen kann. Das ist einfach großartig.“
Gotterup wurde mit einem Open-Ticket und einem Siegerscheck in Höhe von gut 1,3 Millionen Euro belohnt. Zudem rückte er im FedExCup auf Rang 39 vor. Rang zwei teilten sich der Engländer Marco Penge und McIlroy.
Aus deutschsprachiger Sicht erfreulich: Neben Gotterup erhielten auch der Däne Nicolai Höjgaard (-12) und der Deutsche Matti Schmid (-6) ein Ticket für das letzte Major des Jahres. Schmid wurde bei der Scottish Open geteilter 17. und profitierte bei der Vergabe des letzten Startplatzes von seiner besseren Weltranglistenplatzierung gegenüber dem Engländer Andy Sullivan. Sullivan teilte sich mit Schmid einen Platz und war ebenfalls noch nicht für die Open qualifiziert.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
7 Sepp Straka (AUT)
T17 Matti Schmid (GER)
T34 Marcel Siem (GER)
DP World & PGA Tour: Isco Championship
Knapp zwei Stunden saß William Mouw im Clubhaus des Hurstbourne Country Clubs und sah zu, wie die Konkurrenz an seiner Bestmarke von zehn Schlägen unter Par verzweifelte. Niemand konnte den US-Amerikaner an seinem ersten Sieg auf der PGA Tour hindern. Für den 24-Jährigen war es erst der 20. Start auf der Tour und der Finalsonntag hätte für den Kalifornier nicht besser laufen können. Mouw benötigte auf seiner letzten Runde nur 61 Schläge (9 unter Par) und pflügte damit durch das Leaderboard nach oben.
Der Titel brachte Mouw neben einem Siegerscheck über 720.000 US-Dollar auch einen Platz bei der PGA Championship 2026 sowie eine zweijährige Mitgliedschaft ein. Da die Isco Championship ein Parallelevent zur Scottish Open war, erhielt der Sieger jedoch nur 300 statt der regulären 500 FedExCup-Punkte. Immerhin reichte dies für Rang 78 in der Saisonwertung. Zweiter wurde Mouws Landsmann Paul Peterson mit einem Ergebnis von -9.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T14 Thomas Rosenmüller (GER)
T54 Max Kieffer (GER)
LIV Golf: Andalucía
Nachdem im vergangenen Jahr ein spanischer Doppelsieg gefeiert wurde, sorgte der US-Amerikaner Talor Gooch (-8) dieses Mal in der Einzelwertung für einen Dämpfer und verhinderte einen erneuten Heimsieg im Real Club Valderrama. Trotzdem wurde spanisch gefeiert, denn Jon Rahm (-7) durfte mit seinen Landsleuten den Teamtitel bejubeln. „Darüber bin ich sehr glücklich. Was für ein großartiger Sonntag das war“, so der spanische Major-Sieger, der in der Einzelwertung Zweiter hinter Gooch wurde.
Mit einer 70 (-1) am Finaltag sicherte sich Gooch seinen insgesamt fünften Einzeltitel auf der LIV Tour und bereits seinen zweiten in Valderrama. „Die Fans sind großartig, auch wenn man kein Spanier ist“, sagte der Spieler des Smash GC. „Natürlich weiß ich, dass sie wollen, dass einer von ihnen gewinnt, aber ich habe mich nie wie ein Spielverderber gefühlt. Sie haben mich so herzlich aufgenommen. Nachdem ich hier vor zwei Jahren gewonnen habe, habe ich wohl noch ein paar Fans mehr gewonnen.“ Hinzu kommen insgesamt acht Teamtrophäen, womit Gooch der erfolgreichste LIV-Spieler der noch jungen Geschichte ist. „Das ist eine ziemlich coole Statistik. Ich wusste gar nicht, dass ich die meisten Trophäen bei LIV habe.“
Dank dieses Erfolgs verbesserte sich Gooch auf Rang sechs im Saisonranking. Hier liegt Rahm auf Rang zwei hinter dem Führenden Joaquin Niemann (CHI), der in diesem Jahr bereits vier Siege holte.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T32 Martin Kaymer (GER)
Weitere Turniere:
PGA Tour Champions: Dick’s Open
En-Joie GC, New York, 11. bis 13. Juli
Sieger: Steve Allan (AUS)
T20 Alex Cejka (GER)
Korn Ferry Tour: The Ascendant
TPC Colorado, Colorado, 10. bis 13. Juli
Sieger: Neal Shipley (USA)
T46 Jonas Baumgartner (GER)
Epson Tour: Hartford HealthCare Womens Championship
Great River Golf Club, Connecticut, 10. bis 13. Juli
Siegerin: Gina Kim (USA)
T19 Isi Gabsa (GER)
LET Access Series: Vasteras Open
Skerike Golfklubb, Schweden, 9. bis 11. Juli
Siegerin: Ragga Kristinsdottir (ISL)
T3 Elena Colombo (SUI)
T12 Isabella Holpfer (AUT)
HotelPlanner Tour: D+D Real Czech Challenge
Royal Beroun Golf Club, Tschechien, 10. bis 13. Juli
Sieger: David Law (SCO)
T2 Maximilan Steinlechner (AUT)
T12 Tiger Christensen (GER)
Legends Tour: Swiss Seniors Open
Golf Club Bad Ragaz, Schweiz, 11. bis 13. Juli
Sieger: Mark Brown (NZL)
T8 Thomas Gögele (GER)
T14 Markus Brier (AUT)