Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
Ladies European Tour: Tenerife Women’s Open
Tschechien vor Deutschland vor Österreich. Auf Teneriffa spielten gleich zwei deutschsprachige Spielerinnen um den Titel mit: Die 19-jährige Stuttgarterin Helen Briem, die im vergangenen Jahr bereits einen Titel auf der Ladies European Tour feiern durfte, und die gebürtige Wienerin Emma Spitz, die weiterhin auf ihren ersten Sieg in der höchsten Spielklasse wartet. Im Abama Golf jagten beide die Gewinnerin der Jabra Ladies Open, Sara Kouskova. Zwischenzeitlich sah es nach einem sicheren Sieg für die 25-Jährige aus. Doch am Ende musste Kouskova noch einmal zittern.
Nach einer Schwächephase zum Ende ihrer Finalrunde (Bogey, Doppel-Bogey) hatte Kouskova auf der 18 einen echten Wadenbeißer. Ihr Par-Putt war zwar recht kurz, aber dennoch unangenehm – vor allem in dieser Situation. Denn ihr Vorsprung betrug nur noch einen Schlag. Briem hatte ihre Finalrunde bereits beendet und mit -8 die zwischenzeitliche Bestmarke gesetzt. Anschließend setzte sie sich mit ihrem Vater und Caddie Jochen ans 18. Grün und sah live dabei zu, wie Kouskova die Nervenprobe bestand und mit -9 ihren zweiten Sieg in Folge perfekt machte. Erst zwei Wochen zuvor hatte die Olympionikin im Evian Resort Golf Club ihren ersten Sieg auf der LET erzielt.
„Es ist unglaublich“, sagte der tschechische Star, der für den Sieg 75.000 Euro erhielt. „Ich glaube, ich bin immer noch auf dem 18. Grün und versuche, das zu verarbeiten. Dass ich das zweimal hintereinander geschafft habe, macht mich sprachlos.“ Dass es noch einmal spannend werden würde, damit hatte zwischenzeitlich niemand mehr gerechnet. Kouskova lag nach elf gespielten Löchern vier unter Par und komfortabel in Führung. Das Doppel-Bogey auf der 16, als ihr Ball unglücklich hinter einer Palme lag, machte die Angelegenheit im Abama Golf noch einmal spannend. „Ich dachte nicht, dass ich auf der 16 einen so schlechten Schlag gemacht habe. Aber auf diesem Golfplatz kann alles passieren. Der Ball rollte den Hügel hinunter, was es sehr schwierig machte. Dieser Platz ist nicht einfach, daher bin ich froh, dass es jetzt vorbei ist!“ Mit ihrem zweiten Sieg in Folge rückte Kouskova auf Rang zwei der Order of Merit vor.
„Jakub [mein Partner und Caddie] hat mich hervorragend beruhigt. Er hat die Stimmung locker gehalten und mich auf den Moment konzentriert.“
Sara Kosukova
Mit einer 70 (-2) im Finale gab sich Briem noch eine Chance auf ihren zweiten Sieg auf der LET. Doch am Ende wurde es „nur” der zweite Platz – immerhin ihr bestes Saisonergebnis und das dritte Top-Fünf-Ergebnis bei den vergangenen fünf Starts. Ihre gute Form lässt hoffen, dass die Teenagerin auch in den kommenden Wochen noch eine Chance auf den nächsten Titel erhält. In der Order of Merit kletterte sie dank des zweiten Platzes auf den siebten Rang. Spitz (-7) wiederum wurde geteilte Dritte mit Ana Pelaez Trivino (ESP) und Noora Komulainen (FIN) und ist nun die Nummer neun im Ranking. Für die 25-Jährige war es ebenfalls die beste Saisonleistung und das dritte Top-Ten-Ergebnis bei den vergangenen vier Starts. Auch hier stimmt die Form also. Mit Patricia Schmidt (-6) befand sich zwischenzeitlich eine weitere Deutsche im Titelkampf. Am Ende wurde sie geteilte Sechste.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
2 Helen Briem (GER)
T3 Emma Spitz (AUT)
T6 Patricia Schmidt (GER)
T20 Chiara Tamburlini (SUI)
PGA Tour Champions: American Family Insurance Championship
Die PGA Tour Champions hat seit diesem Jahr ein Team-Event, das vergangene Woche im TPC Wisconsin in Madison stattfand. Die von Steve Sticker ausgetragene American Family Insurance Championship stellte die besten Senioren der Welt vor eine neue Herausforderung. Es wurden drei Runden gespielt, davon zwei im Bestball (Tag 1 und 3) und eine im Scramble. Entsprechend tief wurde in der zweiten Runde gespielt: Stricker brachte an der Seite seines Schwagers Mario Tiziani eine 57 (-15) ins Clubhaus. Nach drei Runden belegten die beiden den geteilten zweiten Platz mit einem Ergebnis von -28.
Und das, obwohl sich Stricker während des Turniers körperlich unwohl fühlte, wie er im Anschluss an die Finalrunde mitteilte: „Mein Körper fühlt sich einfach nicht so gut an. Ich habe ein paar Dinge zu erledigen, ich werde mich darum kümmern. Ich spiele immer noch gerne, aber ich spiele nicht gerne, wenn ich mich so fühle wie heute.“
Das unschlagbare Dreamteam in Wisconsin bestand aus den beiden ehemaligen europäischen Ryder-Cup-Captains Darren Clarke (NIR) und Thomas Björn (DEN). Sie ließen der Konkurrenz wenig Chance. Mit Runden von 59, 58 und 64 triumphierten sie schließlich mit einem Gesamtergebnis von 32 unter Par.
„Wir haben uns einfach darauf konzentriert, keine Dummheiten zu machen”, sagte der 56-jährige Clarke, für den es der fünfte Erfolg auf der PGA Tour Champions war. „Wir haben alles versucht, um uns zwei Putts, zwei Chancen zu verschaffen, beide auf dem Fairway, und das haben wir geschafft.“
Björn (54) durfte hingegen zum ersten Mal einen Champions-Titel in den Händen halten. Es an der Seite eines langjährigen Weggefährten zu tun, ist natürlich doppelt schön: „Wir sind beide fleißige Arbeiter, das waren wir schon immer. Darren und ich kennen uns seit über 30 Jahren, haben das Tourleben gemeinsam durchlebt, zusammen Ryder Cups gespielt und viele Dinge unternommen. Das hier gemeinsam zu tun, ist etwas ganz Besonderes.“ Zwar wurden aufgrund des Formats keine Punkte für den Charles Schwab Cup vergeben, dafür erhielt das Siegerteam aber ein Preisgeld in Höhe von 600.000 US-Dollar.
Auch die beiden deutschen Teilnehmer konnten sich bei der Premiere als Teamspieler beweisen. Alex Cejka wurde mit dem Dänen Sören Kjeldsen geteilter Zweiter (-28) und Bernhard Langer kam gemeinsam mit dem Neuseeländer Steven Alker (-27) als Sechster ins Ziel. Nach dieser Woche kann man sich schon jetzt auf die nächste Ausgabe der American Family Insurance Championship in neuem Gewand freuen.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T2 Alex Cejka (GER)
6 Bernhard Langer (GER)
LPGA Tour: ShopRite LPGA Classic
Die Finalrunde der ShopRite LPGA Classic konnte nur dank der unermüdlichen Arbeit der Greenkeeper stattfinden. Heftiger Regen in Galloway, New Jersey, hatte den Bay Course des Seaview Hotels so stark aufgeweicht, dass die 17 beispielsweise nur als 69 Meter kurzes Par 3 gespielt werden konnte. Es waren keine leichten Bedingungen für die Spielerinnen. Doch am Ende setzte sich die Erfahrung der US-Amerikanerin Jennifer Kupcho (-15) im Regen von New Jersey durch. Die 28-Jährige ist zwar erst seit sechs Jahren Profi, konnte aber bereits 2022 mit der Chevron Championship ein Major gewinnen. Seit dieser herausragenden Saison, in der Kupcho zwei weitere Titel geholt hatte, wartete sie jedoch auf einen vierten Erfolg auf der LPGA Tour.
„Ich habe wirklich an nichts anderes gedacht“, sagte Kupcho nach einem abschließenden Birdie auf der 18. „Ich hatte mir 14 unter Par zum Ziel gesetzt und habe einfach versucht, diese Zahl zu erreichen. Offensichtlich habe ich es sogar noch ein bisschen besser gemacht. Ja, das fühlt sich wirklich gut an. Ich bin einfach die ganze Zeit in meiner Zone geblieben.“ Vor allem zum Ende ihrer Finalrunde zeigte Kupcho ihre ganze Klasse. Auf den letzten fünf Löchern notierte sie drei Birdies und kam mit einer 66 (-5) ins Clubhaus. Das reichte, um mit einem Schlag Vorsprung auf die Südkoreanerin Ilhee Lee (-14) zu gewinnen. „Es fühlt sich einfach unglaublich an. Ich hatte zu Beginn des Jahres viele Schwierigkeiten, einige harte Wochen und schwierige Gespräche hinter mir. Jetzt fühlt es sich gut an.“
Kupcho ging mit ihrem vierten LPGA-Titel und einem Preisgeld in Höhe von 262.500 US-Dollar nach Hause. Außerdem verbesserte sie sich auf Rang 20 im Race to CME Globe.
Fast wie ein Sieg muss sich der geteilte fünfte Platz für Aline Krauter (-10) angefühlt haben. Für die Stuttgarterin war dies das beste Ergebnis ihrer Karriere auf der LPGA Tour. Es brachte ihr ein Preisgeld in Höhe von mehr als 50.000 US-Dollar ein. Die 25-Jährige spielt seit 2023 auf der LPGA Tour, besitzt diese Saison jedoch keine volle Tourkarte und nahm erst in der vergangenen Woche an ihrem dritten Saisonevent teil. Umso wichtiger sind Ergebnisse wie dieses, um weitere Starts in der besten Damenliga der Welt zu erhalten. In der Saisonwertung liegt sie nach diesem Top-Resultat auf Rang 71.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T5 Aline Krauter (GER)
T38 Alexandra Försterling (GER) & Polly Mack (GER)
T63 Albane Valenzuela (SUI) & Olivia Cowan (GER)
PGA Tour: RBC Canadian Open
Ja, Scottie Scheffler ist derzeit der mit Abstand formstärkste Golfer. Doch Ryan Fox (-18) könnte gleich dahinter genannt werden. Der Neuseeländer setzte sich am Sonntag in einem spannenden Finale im TPC Toronto gegen den US-Amerikaner Sam Burns durch und feierte damit seinen zweiten Sieg auf der PGA Tour innerhalb von fünf Wochen. Dafür war der beste Schlag seiner Karriere nötig. Am vierten Extra-Loch des Play-offs der Canadian Open legte Fox sein Holz 3 auf der 18 (Par 5) keine drei Meter neben den Stock und sicherte sich zwei Putts später den mit knapp 1,8 Millionen US-Dollar dotierten Titel. Zuvor hatten sich die beiden dreimal die 18 mit einem Par geteilt.
„Um ehrlich zu sein, haben Sam und ich drei Löcher lang eine kleine Kissenschlacht veranstaltet“, sagte Fox, der sich im FedExCup auf den 25. Platz verbesserte. „Aber der Schlag, den ich auf der 18 mit dem 3er-Holz gemacht habe, war wahrscheinlich der beste Schlag, den ich je gemacht habe. Es wäre schön gewesen, den Putt zu versenken. Aber hey, ich nehme es, wie es ist.“ Für den 38-Jährigen war der zweite Sieg innerhalb kurzer Zeit gleichbedeutend mit der Last-Minute-Qualifikation für die anstehende US Open in Oakmont. In der Weltrangliste machte der Sohn des ehemaligen Rugby-Spielers Grant Fox einen großen Satz auf Platz 32.
Burns hatte seine Finalrunde zwei Stunden vor Fox beendet. Die 62 (-8) war die beste Runde des Tages und gab dem 28-Jährigen die Chance, seine seit mehr als zwei Jahren andauernde Durststrecke ohne Titel zu beenden.
Die besten deutschsprachigen Spieler:
T18 Jeremy Paul (GER)
Weitere Turniere:
DP World Tour: KLM Open
The International, Niederlande, 5. bis 8. Juni
Sieger: Connor Syme (SCO)
T7 Nicolai von Dellingshausen (GER)
T26 Marcel Siem (GER)
Korn Ferry Tour: BMW Charity Pro-Am
Thornblade Club, South Carolina, 5. bis 8. Juni
Sieger: Austin Smotherman (USA)
WD Jonas Baumgartner (GER)
Epson Tour: FireKeepers Casino Hotel Championship
Battle Creek Country Club, Michigan, 6. bis 8. Juni
Siegerin: Samantha Wagner (USA)
T3 Sophie Hausmann (GER)
LET Access Series: Montauban Ladies Open
Golf de Montauban, Frankreich, 6. bis 8. Juni
Siegerin: Reina Fujikawa (JAP)
T4 Helen Briem (GER)
T14 Elena Colombo (SUI)
HotelPlanner Tour: Swiss Challenge
Golf Sempach, Schweiz, 5. bis 8. Juni
Sieger: Félix Mory (FRA)
T8 Marc Hammer (GER)
T17 Mauro Gilardi (SUI) & Tim Tillmanns (GER)
LIV Golf: Virginia
Robert Trent Jones Golf Club, Virginia, 6. bis 8. Juni
Sieger: Joaquin Niemann (CHI)
T8 Martin Kaymer (GER)