Amundi German Masters: Napoleaova gewinnt, Hausmann sensationell Dritte

Der Finaltag des LET-Stopps bei Berlin hätte spannender kaum sein können. Kristyna Napoleaova setzt sich im Stechen durch, Sophie Hausmann wird als 3. beste Deutsche.

Sowohl sportlich als auch wettertechnisch war das Finale der Amundi German Masters powered by VcG der krönende Abschluss einer rundum gelungenen Turnierwoche im Golf- und Country Club Seddiner See. Am Ende fesselte ein spannender Titelkampf das Publikum: Immerhin spielten die drei Titelanwärterinnen Cara Gainer (UK), Diksha Dagar (IND) und Kristyna Napoleaovaim (CZ) im selben Flight um den mit 45.000 Euro dotierten Sieg beim einzigen Turnier der Ladies European Tour auf deutschem Boden.

Kristyna Napoleaova of the Czech Republic with her trophy. Credit: Tristan Jones/ LET

Ein gelochter Monster-Putt zum Eagle auf der 13, mit dem sich Napoleaova an die Spitze setzen konnte, leitete den dramatischen Höhepunkt eines spannenden Turnierwochenendes ein. Auf Spielbahn 18 hatte die 27-Jährige mit einem Par-Putt die Chance zur Entscheidung. Doch der Ball rollte knapp am Loch vorbei, und es stand fest: Die ehemalige tschechische Profifußballerin aus Prag und Gainer, die als Jugendliche eine Karriere als Tennisspielerin angestrebt hatte, mussten ins Playoff. Dagar wurde geteilte Dritte (-11). Klar war zu Zeitpunkt aber auch: An diesem Tag wird definitiv eine Spielerin ihre Siegpremiere auf der Ladies European Tour feiern.

Sieg im Stechen

Kurze Zeit später hatte Napoleaova zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten den Titel auf dem Putter – aus ähnlicher Position und Distanz wie auf dem letzten regulären Loch kurz zuvor. Und dieses Mal fiel der Putt ins Loch -und damit der Druck von ihren Schultern. „Ich kann es noch nicht glauben, dass ich vor sieben Jahren noch nie einen Golfschläger in den Händen gehalten habe und jetzt Siegerin auf der Ladies European Tour bin“, so die Späteinsteigerin, die ihre Fußballkarriere aufgrund einer Verletzung frühzeitig beenden musste. Im dramatischen Finale des Amundi German Masters powered by VcG war es insbesondere ihr Putter, dem sie den Debüt-Erfolg zu verdanken hatte: „Ich hatte die gesamte Woche über Probleme vom Tee und mit den Eisen. Aber mein Putter war einfach unglaublich.“

Bei der anschließenden Siegerehrung bedankte sich die Siegerin nicht nur bei den Sponsoren, Greenkeepern, Volunteers sowie dem Turnierveranstalter U.COM, sondern schwärmte auch vom Umgang, den sie und ihre Kolleginnen in dieser Woche beim Amundi German Masters powered by VcG erfuhren.

„Wir wurden behandelt wie Prinzessinnen. Es war großartig.“

Kristyna Napoleaova
Sophie Hausmann. Credit: U.COMM

Hausmann hebt ab

Auch Lokalmatadorin Sophie Hausmann hätte sich kein schöneres Ende erträumen können. Als geteilte 19. ins Finale gestartet, spielte sich die 26-Jährige mit ihrer Mutter an der Tasche förmlich in einen Rausch und notierte acht Birdies – mit einem fulminanten Abschluss auf der 18, als die gebürtige Münsterländerin ihren letzten Putt aus gut sechs Metern einlochte und unter großem Jubel ihre Mama umarmte. „Es war ein guter Tag und wenn es läuft, macht es natürlich Spaß“, sagte Hausmann nach der geteilt besten Runde des Turniers (64, -8). „Gerade mit den Leuten hier draußen und der Mami am Bag war es eine tolle Woche. Ich kann viele positive Dinge mitnehmen und es hat tierisch Spaß gemacht, mal wieder in Deutschland zu spielen.“

Nachdem die Deutschen bereits 2022 mit Top-Ergebnisse geglänzt hatten, avancierte in diesem Jahr Hausmann zur besten Deutschen und beendete das Heimspiel auf dem geteilten dritten Platz (-11).

Ich denke, wir haben den Zuschauern und Sponsoren gezeigt, wie gut wir spielen können. Diese furiose Finalleistung war ein weiterer Beweis dafür, wie viel Qualität im deutschen Damenprofigolf steckt.

Sophie Hausmann

Auch die erst 17-jährige Chiara Noja bewies an den vier Tagen im Golf- und Country Club Seddiner See, wie viel Qualität in ihrem Golfspiel steckt. Bei ihrem ersten Profi-Heimevent kam die LET-Siegerin nach einer 71 (-1) am Finaltag als geteilte Zwölfte (-6) ins Ziel und war damit die zweite Deutsche unter den besten 20.

Chiara Noja. Credit: LET/Tristan Jones

Achim Battermann, Stellvertretender Präsident des deutschen Golf Verbands (DGV), fasste das Vorzeige-Event am besten zusammen:

„[…] das Event in seinem zweiten Jahr brachte den deutschen Fans hochklassiges Damengolf ein großes Stück näher und markierte einen sportlichen Höhepunkt in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Dieses Turnier, welches der DGV gemeinsam mit der VcG aktiv unterstützt und mit Amundi einen Partner und U.COM einen Ausrichter an seiner Seite hat, besticht durch seine außergewöhnlich schöne und sportliche Atmosphäre. Dies wissen auch die Spielerinnen zu schätzen. Aber auch die vielen Besucher kamen in den vergangenen Tagen voll auf ihre Kosten. Ganz entscheidend zum Erfolg hat in diesem Jahr wieder der Golf & Country Club Seddiner See mit einer perfekt vorbereiteten Golfanlage und einem außergewöhnlichen Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer beigetragen. All Ihnen gilt unser Dank. Denn für Golf-Deutschland ist es von großer Bedeutung, dass das professionelle Damengolf wieder eine Heimat in Deutschland gefunden hat. Wir freuen uns auf Runde 3 – wieder im GCC Seddiner See.“

Christian Pellis (Amundi), Kristyna Napoleaova und Turnierdirektor Dirk Glittenberg mit der Trophäe vor den Volunteers. Credit: U.COMM
Martin Angerer
Martin Angerer
Martin Angerer ist stv. Chefredakteur bei Perfect Eagle Golf, Head of Digital Media, am liebsten auf Reisen und, quasi nebenbei, Mediziner.

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