Golf ist nicht gerade als akustischer Hochgenuss bekannt, so sehr mancher auch vom Klang eines gut getroffenen Drives berührt werden mag. Dennoch erfreuen sich gerade Golf-Podcasts weltweit größter Beliebtheit. Viele von ihnen geben dem sonst so stillen Spiel eine laute Stimme – und das kommt bei der Öffentlichkeit gut an.
Eines der großen Probleme passionierter Golferinnen und Golfern ist es, dass ihr geliebter Sport in vielen Momenten so unendlich fern erscheint. Wenn sie zum Beispiel im feinen Zwirn am eigenen Büroschreibtisch gefangen sind, ein saftiger Stau abermals die Heimkehr von Terminen erschwert oder man abends im Bett schier verzweifelt ob des Wetterberichts für den kommenden Tag, der das so verhasste Gewitterzeichen über das Display leuchten lässt. Das geliebte Green, der kleine weiße Ball, der Spaß an der golferischen Freude – sie scheinen in jenen Augenblicken wie auch in vielen anderen Lebenslagen ganz weit weg, fast sogar unerreichbar. Aber was wäre die moderne digitale Welt, wenn sie hier nicht ein wenig Abhilfe, ein wenig Linderung schaffen könnte.
Denn auch wenn der physische Aspekt im Golf höchstens durch so manchen Probeschwung im Flur simuliert werden kann, so schafft man es an anderer Stelle doch auch weit entfernt vom eigentlichen Platz, sich vollends in seinem Sport zu verlieren. Golf-Podcasts machen es möglich. Ihr weltweiter Erfolg entbehrt eigentlich fast jeglicher Logik, wenn man bedenkt, dass es manchmal schon im Fernsehen und mit bewegten Bildern schwer ist, die Begeisterung für den kleinen weißen Ball wirklich zu transportieren. Nur braucht man das natürlich nicht den wirklich passionierten Golffans erzählen, die selbst in einer belanglosen Proberunde noch eine Art sportliches Festival erkennen.
Ihre Passion ist es letztendlich, die etliche Golfshows auf Spotify, Apple und Co die Charts nach oben klettern lässt, nicht selten sogar mit Millionen von Abonnements und werbewirksamen Medienimperien im Hintergrund. Im Zusammenspiel kreieren die verschiedenen Podcaster reihenweise Premium-Content für die Golferseele, vom allwöchentlichen Turnier-Recap über Reiseberichte bis hin zum Interview mit aktuellen Superstars. Alles geht, Hauptsache, es hat irgendwie mit Golf zu tun!
Womit wir bei einer Liste von einigen der erfolgreichsten Golf-Podcasts des Planeten wären. Für jeden Geschmack ist etwas dabei und mit dem einen oder anderen lässt sich die Golfsehnsucht sicherlich auch fernab vom ersten Tee ein wenig lindern.
NLU ist eines der absoluten Mutterschiffe des heutigen Golf-Podcast-Booms. Die Geschichte fing als Group Chat von ein paar golfbegeisterten College-Kumpels an, mittlerweile ist daraus ein wahres Golf-Medien-Imperium geworden. Soly, Tron, Big Randy, D.J., Icarito und ihr wachsendes Team sind längst bei über 1000 Podcast-Folgen angekommen und wechseln immer wieder gekonnt zwischen humorvollem Banter und bodenlos tiefgründiger Golfanalyse. Es gibt kaum einen Star, den sie noch nicht zu Gast hatten, und zusätzlich ist ihr Video-Content auf Youtube absolute Premium-Ware.
Zu ihren aktiven Zeiten spielten Colt Knost und Drew Stoltz auf ihren jeweiligen Profitouren nie wirklich ganz vorne mit, dafür rangieren sie mit ihrem Podcast Game im obersten Regal der golferischen Hörfunksendungen. Mit einem Mix aus Authentizität, Insiderwissen und Leidenschaft führen sie vor allem brillante Interviews, bei denen sie ihren Gästen allerlei Wissenswertes rund um den Golfsport entlocken. Die Gesprächspartner stammen dabei aber längst nicht nur aus dem erweiterten Tourzirkus, sondern kommen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen.
Attack Angle, Einfluss von natürlichen Bedingungen, Schwungebene? Alles undurchdringliches Kauderwelsch? Nicht mit Adam Young und Jon Sherman vom Podcast „The Sweet Spot“. Sie machen die schwierigen Elemente des Golfspiels verständlich und helfen den Hörerinnen und Hörern dabei, Woche für Woche am eigenen Game zu feilen. Oft steht hier der mentale Aspekt im Vordergrund, der inmitten eines ganzheitlichen Trainingsprozesses nicht selten dabei hilft, entscheidende Schritte auf dem Platz nach vorne zu machen.
Wem auf dem Platz das in Golferkreisen gefürchtete „Spiegelei“ vor die Flinte kommt, der würde am liebsten direkt nach Hause gehen. In Sachen Golf-Podcasts steht „Fried Egg“ aber seit vielen Jahren für herausragenden und zunehmend vielseitigen Content. In ausschweifenden Diskussionen wird hier in verschiedenen Shows wie zum Beispiel „The Shotgun Start“ regelmäßig hinter die Kulissen der großen Golfwelt geguckt, gerade für Course Design Nerds ist das einstige Brainchild von Andy Johnson ein absolutes Muss.
Tom Coyne ist vielen ein Begriff als verdienter Golfjournalist und Buchautor, der mit „Paper Tiger“ oder „A Course Called Ireland“ eine große Leserschaft verzückte. Auch als Podcaster weiß der ausgewiesene Golf-Aficionado mit seiner ruhigen Art, seinem philosophischen Approach und seiner Erfahrung zu überzeugen. Im Audio-Ableger des Premium-Print-Magazins gibt er interessante Einblicke in die grüne Welt, interviewt große wie interessante Namen aus der Szene und schafft es dabei immer wieder, den Golfhorizont seiner Hörergemeinde ein kleines Stückchen zu erweitern.
Der Engländer Rick Shiels ist vielen ein Begriff von der Youtube-Bühne, hier wurde der sympathische Menschenfänger für Millionen eine feste Größe im medialen Weltgolf. Auch in Sachen Podcast kommt ihm das zugute und er hat sich mit seiner Show ein massives Following aufgebaut. Wie auch bei seinen Videoproduktionen stimmt die Qualität, er und Co-Host Guy Charnock offerieren einen bezaubernd britischen Blick auf den Sport und arbeiten sich an allen Themen ab.
Wer es etwas ungezwungener möchte, der sollte bei „Fore Play“ von Barstool Sports reinhören – ein Schelm, wer Böses bei dem Namen denkt! Passend zum Medien-Empire in ihrem Rücken gerieren sich Riggs, Trent, Frankie und Co, als ob sie abends am Tresen über ihren geliebten Sport diskutieren und schaffen damit eine sehr individuelle Atmosphäre. Ganz getreu ihrem eigenen Motto: „A weekly podcast by common golfers for the common golfer.“
Mike und Eli sind beides Mittdreißiger mit normalen Jobs, Ehen, Kindern und allem, was sonst noch so zu einem ganz bodenständigen Leben dazugehört. Aber sie sind seit gut sieben Jahren eben auch zwei Freunde, die als 11er-Handicapper ihren großen Traum von der Scratch-Vorgabe in Angriff nehmen und die Welt daran mit einem faszinierend-charmanten Podcast teilhaben lassen. „Chasing Scratch“ ist gelebtes wie geliebtes Golfleid in Reinform, ehrlich, sympathisch, emotional und für ganz viele Zuhörer in gewisser Weise wiedererkennbar.
Deutschsprachige Töne
Die global ganz reichweitenstarken Golf-Podcasts stammen wenig überraschend aus der englischsprachigen Welt, aber auch im DACH-Raum können sich Golferinnen und Golfer etliche hochwertige und etablierte Produktionen auf die Ohren packen. Der bekannte PGA Golf Professional Fabian Bünker assistiert seinen Hörern zum Beispiel mit „Golf in Leicht“ bei ihrem Weg zu einem besseren Handicap, während Hobbyspieler Jens Zielinski sowie die Ex-Pros Florian Fritsch und Bernd Ritthammer in ihrer „Tee Time“ über jegliches aktuelle Geschehen im Golf informieren.
Seit kurzem sitzt auch jemand von Perfect Eagle am Mic: 2025 launchte Autor Timo Schlitz seinen Pod „Clubhouse Talks“, bei dem er allerlei interessante Persönlichkeiten aus der Golfszene kurz und knackig interviewt.