Social Media: Die größte Lebenslüge unserer Zeit?

Was wie ein inspirierender Einblick in das Leben anderer wirkt, könnte sich als psychologische Falle entpuppen. Die Konsequenzen sind dramatisch: innere Leere, Entfremdung vom eigenen Leben und eine oberflächliche Gesellschaft.

Von Slatco Sterzenbach

Luxus, Leichtigkeit, Lebensfreude – auf Social Media wie Instagram, TikTok oder YouTube scheint das Leben vieler Menschen perfekt. Doch hinter Filtern und Highlight-Reels in den sozialen Medien versteckt sich oft das Gegenteil: Überforderung, Selbstzweifel und ungelöste Traumata. Während Influencer ihr scheinbar makelloses Leben inszenieren, vergleichen sich Millionen mit einem Ideal, das nie real war, und verlieren somit den Zugang zu sich selbst. Was wie ein inspirierender Einblick in das Leben anderer wirkt, entpuppt sich zunehmend als psychologische Falle. Die Konsequenzen reichen weit über ein kurzes Gefühl der Unzulänglichkeit hinaus. Sie führen zu innerer Leere, zu Entfremdung vom eigenen Lebensweg und letztlich zu einer Gesellschaft, die mehr auf Schein als auf Sein setzt.

Gepflegte Grüns, ein präziser Schwung, die Sonne im Gesicht – es ist ein Moment, wie ihn viele am Golfplatz suchen. Und doch hat dieser Moment mit echtem Erfolg oft wenig zu tun. Denn was wie Erfüllung aussieht, kann innerlich leer sein. Hinter Statussymbolen und sportlichen Erfolgen verbergen sich oft tiefe innere Fragen: Wer bin ich wirklich? Was treibt mich an? Wofür mache ich das alles?

Golf, Erfolg und die digitale Illusion

Social Media trägt maßgeblich dazu bei, diesen inneren Kompass zu verlieren. Der tägliche Konsum perfekt kuratierter Bilder formt unbewusst ein Ideal, das in der Realität nicht existiert und dem dennoch nachgeeifert wird. Die meisten Golfer, die ich kenne, streben nach Exzellenz – nicht nur im Spiel, sondern im Leben. Sie wissen: Ein Single-Handicap kommt nicht über Nacht. Und sie wissen auch: Erfolg ist das Resultat von Disziplin, Klarheit, Investitionen – nicht von Filtern und Followern.

Viele meiner Klienten leben äußerlich ein Leben auf der Überholspur: Sie führen Unternehmen, treffen täglich wichtige Entscheidungen, genießen finanzielle Unab-hängigkeit. Doch im Stillen kämpfen sie mit Orientierungslosigkeit und einem Gefühl der Sinnleere. Die glänzende Oberfläche auf In­sta­ gram macht es schwer, diese innere Diskrepanz zu erkennen – geschweige denn anzusprechen.
Denn wer Erfolg ausstrahlt, darf sich nicht leer fühlen. Oder?


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Der stille Druck hinter der Selfie-Show

Was auf Social Media als Erfolg gefeiert wird, ist oft eine inszenierte Illusion. Wir sehen teure Autos, Designer-Outfits, makellose Gesichter – aber nicht das, was wirklich zählt: die Zweifel, die Rückschläge, das Ringen mit dem eigenen Anspruch. Diese Seiten bleiben unsichtbar. Und genau darin liegt die Gefahr. Denn wer sich ständig mit dieser geschönten Realität vergleicht, beginnt, das eigene Leben als ungenügend zu empfinden.

Dieser stille Druck ist tückisch. Er kommt nicht mit lauten Vorwürfen, sondern mit subtilen Botschaften: Du solltest besser aussehen. Mehr erreichen. Mehr Anerkennung bekommen. Besonders Führungspersönlichkeiten stehen hier unter einem unsichtbaren Erwartungsdruck. Sie sind es gewohnt, stark zu wirken, souverän aufzutreten, immer eine Antwort zu haben. Doch unter der Oberfläche nagt oft die Unsicherheit. Die Angst, nicht genug zu sein. Die Frage, ob das, was sie tun, überhaupt noch erfüllt. Und weil auf Instagram alle erfolgreich wirken, fällt es schwer, die eigene Erschöpfung ernst zu nehmen. Das digitale Ideal wird zum Maßstab und der Mensch dahinter bleibt auf der Strecke.

Golf ist der Spiegel und die Lösung

Golf ist mehr als ein Spiel. Es ist ein Spiegel. Und ein Spiegel lügt nicht: Jeder Schwung, jede Unsicherheit, jede Reaktion auf Fehler zeigen, wo man wirklich steht – technisch, mental, emotional, menschlich. Im Gegensatz zu Instagram filtert der Platz nichts. Dort zeigt sich Charakter, nicht Kulisse.
Die Haltung beim Abschlag, die Reaktion auf ein misslungenes Loch, die Konzentration auf dem Grün – all das offenbart tieferliegende Muster. Wer sich im Spiel mit sich selbst auseinandersetzt, erkennt schnell, wo emotionale Blockaden, ungünstige Glaubenssätze oder mangelnde Selbstführung den Unterschied machen.

Golf zwingt zur Achtsamkeit. Du kannst dich nicht ablenken. Kein Feed, kein Like, kein Filter. Nur man selbst, der Schläger und der Ball. In dieser Reduktion liegt enorme Kraft. Denn sie zwingt dazu, nach innen zu schauen. Zu spüren, was da ist. Und Verantwortung dafür zu übernehmen. Genau deshalb ist Golf ein wertvolles Trainingsfeld für Unternehmer: Es konfrontiert uns mit uns selbst und bietet zugleich die Chance zur Transformation.

Wahrer Erfolg ist innerlich

In einer Welt, die uns ständig vorgaukelt, mehr sein zu müssen, liegt die wahre Kraft im Weniger. Nicht der Applaus macht erfolgreich, sondern die Ruhe nach dem Applaus. Es ist diese stille Sicherheit, sich nicht mehr beweisen zu müssen. Sich zu kennen. Und sich selbst genug zu sein.
Echter Erfolg misst sich nicht an Reichweite oder Markenwert, sondern an der inneren Freiheit. Der Freiheit, Ja oder Nein sagen zu können, ohne Angst. Der Freiheit, Entscheidungen nicht aus Mangel, sondern aus Klarheit zu treffen. Der Freiheit, ein Leben zu führen, das stimmig ist, auch wenn es nicht ständig geteilt wird.

Wer das verstanden hat, spielt ein anderes Spiel. Im Business, im Leben und auf dem Platz. Er folgt nicht dem, was Likes verspricht, sondern dem, was Bedeutung hat. Denn echte Präsenz entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Verbindung. Und wer sich selbst begegnet, muss niemandem mehr etwas vormachen.

Conclusio

Instagram verkauft Hochglanz. Golf offenbart die Wahrheit. Und vielleicht ist genau das der größte Luxus unserer Zeit: ein Leben, das nicht perfekt aussieht, sondern sich echt anfühlt. Wer aufhört, sich mit anderen zu vergleichen, beginnt, sich selbst zu begegnen. Und wer sich selbst begegnet, spielt ein Spiel, das nur einer gewinnen kann: der Mensch, der nicht mehr gefallen muss, sondern bei sich angekommen ist.

Denn wahres Glück beginnt dort, wo wir aufhören, anderen zu gefallen und anfangen, mit uns selbst im Frieden zu sein.

Slatco Sterzenbach hat erfolgreich 17 IRONMAN-Bewerbe absolviert. Er ist Experte für mentale und physische Peak Performance für Unternehmer.

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