Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
PGA Tour: Hero World Challenge
Hideki Matsuyama hat die Hero World Challenge auf den Bahamas auf dramatische Weise gewonnen und damit seine Saison glanzvoll beendet. Der Japaner setzte sich am Sonntag nach einer furiosen Aufholjagd und einem gewonnenen Stechen gegen den Schweden Alex Noren durch. Beide Spieler hatten das auf Einladung ausgetragene Turnier im Albany Golf Club mit 22 unter Par beendet.
Matsuyama startete mit drei Schlägen Rückstand in die Finalrunde, zeigte jedoch von Beginn an eine beeindruckende Angriffslust. Mit einer 64er-Runde, acht Schläge unter Par, arbeitete er sich an die Spitze des Klassements. Der Schlüsselmoment des Tages war sein zweiter Schlag auf der Zehn aus 106 Metern, den er direkt im Loch versenkte und damit ein Eagle erzielte. Damit erreichte er nicht nur den Gleichstand mit Sepp Straka, sondern überholte auch Scottie Scheffler und ging in Führung. Bereits auf den ersten neun Löchern war Matsuyama mit 31 Schlägen unterwegs und signalisierte damit früh, dass mit ihm an diesem Tag zu rechnen war.
Alex Noren, der erst im Mai nach einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung in die Saison eingestiegen war, spielte auf den letzten neun Löchern groß auf. Mit einem Birdieputt aus 5,5 Metern auf dem Schlussloch rettete er sich ebenfalls zu einer 64er-Runde und erzwang damit ein Stechen. Matsuyama ließ im Play-off jedoch keine Zweifel aufkommen. Auf dem ersten Extraloch zirkelte er seinen zweiten Schlag mit dem Neuner-Eisen auf knapp 70 Zentimeter an die Fahne. Mit dem anschließenden Birdie sicherte er sich souverän den Sieg, während Norens Putt aus sechs Metern sein Ziel knapp verfehlte.
„Da ich auf den Löchern 14, 15, 16, 17 und 18 keinen Birdie-Putt versenken konnte, beschlossen wir, voll auf die Fahne zu gehen.“
Hideki Matsuyama
„Es war eine perfekte Distanz für mich”, erklärte Matsuyama später. „Beim zweiten Schlag zuvor hatte ich leicht nach rechts verfehlt. Diesmal bin ich direkt auf die Fahne gegangen und konnte einen großartigen Schlag machen.“ Für den 33-Jährigen war es nach seinem Triumph im Jahr 2016 bereits der zweite Erfolg bei der von Tiger Woods ausgerichteten Hero World Challenge und insgesamt der 21. Turniersieg seiner Karriere weltweit.
Hinter dem Spitzenduo belegte Sepp Straka mit einer 68 den dritten Platz. Der Österreicher hatte das Turnier nach 54 Löchern noch angeführt, musste sich am Ende jedoch geschlagen geben. Scottie Scheffler, der in Albany seinen dritten Titel in Folge erringen wollte, erlebte auf den Bahnen 11 und 12 einen bitteren Einbruch. Ein riskanter Schlag vom Fairway auf dem elften Loch mit einem schmutzigen Ball im Treffmoment, gefolgt von einem Bunkerschlag über das Grün, führte zu einem Bogey. Ein weiteres Bogey am darauffolgenden Loch warf ihn aus dem Titelrennen. Am Ende teilte er sich mit einer 68 den vierten Platz mit dem US-Open-Sieger J. J. Spaun, der mit einer 65 die beste Finalrunde der Verfolger spielte.
Trotz des verpassten Sieges zog Scheffler ein positives Fazit. „Es ist schön, hierherzukommen und zu sehen, wo man steht”, sagte der Weltranglistenerste. „Ich habe gemerkt, dass einiges von dem, woran ich in den letzten Wochen gearbeitet habe, aufgegangen ist.“ Seine Konstanz bleibt dennoch bemerkenswert: Bei seinen letzten 16 Turnieren hat er kein Ergebnis schlechter als Rang acht erzielt.
Matsuyama sorgte auf der Schlussrunde einmal mehr für ein gewohntes Bild, als er im traditionellen gelben Shirt antrat. Auch Tiger Woods nahm sich vor der Runde die Zeit, dem späteren Sieger augenzwinkernd einen Auftrag zu erteilen. „Tiger hat mir gesagt, ich solle heute zehn unter Par spielen“, berichtete Matsuyama. „Es wurden nur acht unter, aber ich bin sehr glücklich, diese Woche gewonnen zu haben.“
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
3 Sepp Straka (AUT)
DP World Tour: Crown Australian Open
Der Däne Rasmus Neergaard-Petersen feierte bei der Crown Australian Open seinen bislang größten Karriereerfolg und sicherte sich mit einem dramatischen Finalsieg seinen ersten Titel auf der DP World Tour. Der 26-Jährige setzte sich am Sonntag in einem hochklassigen Duell gegen Open-Champion Cameron Smith durch und gewann das Turnier mit einem Schlag Vorsprung. Besonders der letzte Putt des Tages symbolisierte die Nervenstärke des Dänen: Nachdem er das Grün an der 18 verfehlt hatte, lochte Neergaard-Petersen einen Putt aus rund drei Metern zum Par. Smith konnte seinerseits sein Par nicht verwandeln. Am Ende stand für Neergaard-Petersen ein Gesamtergebnis von 15 unter Par und der bislang wichtigste Sieg seiner Profikarriere.
Dabei hatte der Weg zum Titel alles andere als ruhig begonnen. Neergaard-Petersen startete mit zwei Schlägen Vorsprung in die Finalrunde, büßte diesen Vorteil aber durch ein Bogey an der vierten Bahn früh ein. Zwar holte er sich mit einem sicheren Birdie an Loch sechs die Führung zurück, doch Fehler an der neunten und zehnten Bahn brachten ihn vorübergehend zwei Schläge hinter Smith zurück. Der junge Däne bewies jedoch große Widerstandsfähigkeit und meldete sich eindrucksvoll zurück. Ein weiterer Birdieputt an der schwierigen 12 brachte den Ausgleich und an der 13 ging er durch einen weiteren Schlaggewinn wieder in Führung. Spätestens zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich ein echter Showdown zwischen Neergaard-Petersen und dem australischen Publikumsliebling Smith.
Auch auf den letzten Bahnen schenkten sich beide nichts. Nachdem Neergaard-Petersen an der 14 aus einer schwierigen Lage noch das Par rettete, konterte Smith mit einem Birdie und glich wieder aus. An der 17 notierten beide Spieler ein Birdie, sodass die Entscheidung erst auf dem Schlussloch fiel. Dort bewies Neergaard-Petersen die größere Abgeklärtheit und sicherte sich mit einem nervenstarken Par-Putt den Turniersieg.
„Ich bin wirklich sprachlos. Es war den ganzen Tag ein Kampf“, sagte der strahlende Sieger nach der Runde. „Von außen wirkte ich vielleicht ruhig, aber innerlich war es ein Sturm. Dass ich den letzten Putt noch gelocht habe, ist einfach unglaublich.“ Besonders emotional wurde es für ihn, als er die sportlichen Konsequenzen seines Sieges realisierte: Mit dem Triumph in Australien qualifizierte er sich erstmals für das Masters in Augusta. „Das bedeutet mir alles. Das Masters ist das Turnier, von dem man als Kind träumt. Dass ich dort jetzt spielen darf, ist einfach unglaublich.“
Der Titelgewinn ist der vorläufige Höhepunkt einer bemerkenswerten Entwicklung. Bereits 2024 hatte er mit drei Siegen auf der HotelPlanner Tour geglänzt und die Road to Mallorca Rankings gewonnen. Auch 2025 spielte er auf der DP World Tour konstant stark, blieb jedoch ohne Sieg – bis nun in Australien der Knoten platzte.
Cam Smith musste sich trotz einer starken Leistung mit Platz zwei bei 14 unter Par begnügen, Si Woo Kim aus Südkorea folgte auf Rang drei.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T23 Bernd Wiesberger (AUT)
DP World Tour: Nedbank Golf Challenge
Kristoffer Reitan feierte bei der traditionsreichen Nedbank Golf Challenge in Südafrika einen Start-Ziel-Sieg und sicherte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung seinen zweiten Titel auf der DP World Tour. Beim Turnier zu Ehren von Gary Player trotzte der Norweger am Sonntag extremer Nervosität und dem stetig wachsenden Druck seiner Verfolger. Am Ende gewann er mit nur einem Schlag Vorsprung.
Mit einem komfortablen Fünf-Schläge-Polster war Reitan in die Finalrunde gestartet, doch der scheinbar sichere Abstand schmolz im Laufe des Tages dahin. Zwar mischte der 27-Jährige auf den Front Nine Birdies und Bogeys, hielt zur Halbzeit aber noch immer eine Vier-Schläge-Führung. Auf den Back Nine wurde es zunehmend dramatisch: Während Reitan zunächst fünf Pars in Serie notierte, arbeiteten sich Jayden Schaper und Dan Bradbury mit konstantem Spiel immer weiter heran. Spätestens als Reitan nach einem misslungenen Schlag aus dem Rough am 15. Loch ein Bogey hinnehmen musste, war der komfortable Vorsprung dahin – plötzlich lag der Norweger nur noch einen Schlag vorne.
Reitan bewies jedoch Nervenstärke, als es darauf ankam. Mit drei konzentrierten Pars auf den letzten Löchern sicherte er sich den Sieg und rettete mit einer 71er-Runde (Even Par) den Gesamterfolg bei 17 unter Par ins Clubhaus. Schaper und Bradbury mussten sich geschlagen geben.
„Ich weiß gar nicht, was ich gerade fühle. Ich war den ganzen Tag unglaublich nervös“, gestand Reitan nach dem Turnier. „Aber es am Ende über die Linie zu bringen, ist ein besseres Gefühl, als ich es beschreiben kann. Mit Angst und Nervosität umzugehen, ist extrem schwer, aber ich habe heute daran festgehalten und es durchgezogen.“
Der Sieg ist für Reitan nicht nur ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere, sondern unterstreicht auch sein außergewöhnlich starkes Jahr. Bereits im Mai hatte er bei der Soudal Open seinen ersten Titel auf der DP World Tour gefeiert und sich damit auch die Tür zum PGA-Tour-Status geöffnet. „Ich bin unglaublich stolz auf mich und auf mein ganzes Team. Ich weiß, dass ich anspruchsvoll bin, aber sie geben alles für mich – und heute hat sich das bezahlt gemacht“, sagte der Norweger.
Für skandinavische Golf-Fans wurde der Sonntag zu einem echten Festtag. Denn nahezu zeitgleich sicherte sich Rasmus Neergaard-Petersen bei der Australian Open einen weiteren bedeutenden Titel. „Skandinavisches Golf ist in einer großartigen Phase“, freute sich Reitan. „Ich bin überglücklich für Rasmus. Er hat so oft knapp verloren und jetzt endlich seinen großen Sieg geholt. Absolut verdient.“
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
62 Marcel Siem (GER)
PGA Tour Champions: Skechers World Champions Cup
Beim Skechers World Champions Cup, der zugunsten von Shriners Children’s ausgetragen wurde, hat sich Team Europe in einem neuartigen, teamorientierten Turnierformat gegen die Konkurrenz aus den USA und ein internationales Auswahlteam durchgesetzt und damit die zweite Auflage des Wettbewerbs gewonnen. Austragungsort war der Feather Sound Golf Club in Clearwater, Florida. Das Event wurde mit einem Mix aus Sixsomes, Sixballs und Einzeln ausgetragen – angelehnt an den Ryder Cup und den Presidents Cup, jedoch mit verkürzten Neun-Loch-Matches und allen sechs Spielern pro Team an jedem Spieltag.
Nach zwei Tagen lag Europa bereits knapp an der Spitze, doch die Entscheidung fiel am Sonntag in den Einzelmatches. In den insgesamt zwölf direkten Duellen setzte sich das europäische Team in sieben Partien durch und baute seinen Vorsprung entscheidend aus. Am Ende standen 230 Punkte für Europa zu Buche, während das internationale Team mit 213,5 Punkten Rang zwei belegte. Die USA, die das Turnier vor zwei Jahren gewonnen hatten, mussten sich dieses Mal mit 204,5 Punkten und Platz drei begnügen.
Zu den prägenden Figuren auf europäischer Seite zählten Colin Montgomerie, Bernhard Langer und Søren Kjeldsen, die mit ihren Einzelsiegen wichtige Punkte holten. Langer, der zu Beginn des Wettbewerbs noch krankheitsbedingt ausgefallen war, zeigte einmal mehr seine Klasse und sammelte gegen Steven Alker und Steve Stricker entscheidende Punkte. Kjeldsen dominierte sein Match gegen Y. E. Yang und Steve Flesch. Auch Montgomerie trug mit seinem Erfolg im direkten Duell zur europäischen Gesamtführung bei.
Auf Seiten der USA war Jason Caron der große Lichtblick. Er war der einzige Amerikaner, der beide seine Einzelmatches am Finaltag gewann, und hatte bereits im Teamformat Zählbares beigesteuert. Dennoch reichte seine starke Leistung nicht aus, um das US-Team im Gesamtklassement entscheidend nach vorne zu bringen. Für das internationale Team punkteten unter anderem Mike Weir und K. J. Choi, die mit ihren Erfolgen lange den Anschluss hielten, am Ende aber nicht verhindern konnten, dass Europa den Pokal holte.
Das Turnier selbst präsentierte sich als willkommene Abwechslung im Kalender der Champions-Tour-Spieler. Mit ungewöhnlichen Spielformaten, einer seltenen Turnierpause während der Woche und einem klaren karitativen Zweck zugunsten von „Shriners Children’s” setzte der Wettbewerb eigene Akzente.
Weitere Turniere:
Legends Tour: MCB Mauritius Legends
Constance Belle Mare Plage, Mauritius, 5. bis 7. Dezember
Sieger: Greg Owen (ENG)
T26 Thomas Gögele (GER)
