Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
Ladies European Tour: Andalucia Costa Del Sol Open de Espana
Nastasia Nadaud hat sich bei der Andalucía Costa del Sol Open de España presented by Oysho eindrucksvoll in die Siegerlisten der Ladies European Tour (LET) eingetragen. Die 21-jährige Französin spielte am Finaltag im Real Guadalhorce Club de Golf eine fulminante 66 (-6) und sicherte sich damit ihren ersten LET-Titel. Mit insgesamt 16 unter Par triumphierte sie vier Schläge vor der Konkurrenz. Mit diesem Erfolg sicherte sich Nadaud zugleich Rang drei in der Saisonwertung, der LET Order of Merit.
Dabei begann der Sonntag für die junge Französin alles andere als komfortabel: Als Dritte mit fünf Schlägen Rückstand auf die Spitzenreiterin Trichat Cheenglab gestartet, legte Nadaud jedoch einen Start wie aus dem Lehrbuch hin. Mit Birdies an den Löchern 1 und 3, einem Eagle auf der 4 und direkt dem nächsten Birdie an der 5 katapultierte sie sich schon früh an die Spitze. Auf den Back Nine machte sie mit drei weiteren Birdies in Serie an den Löchern 10 bis 12 ernsthaft klar, dass sie den Titel holen wollte. Zwar schlichen sich später noch zwei Bogeys an der 13 und 16 ein, doch mit vier Schlägen Vorsprung ließ Nadaud nichts mehr anbrennen und brachte auf der 18 sicher das entscheidende Par ins Clubhaus.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es war eine unglaublich intensive Woche“, erklärte Nadaud sichtlich bewegt nach ihrem Sieg. „Ich bin die ersten fünf Löcher fünf unter gegangen, das war der Schlüssel. Mein Putter war die ganze Woche über extrem gut und hat mir viele Schläge gerettet.“ Besonders wertvoll waren für sie die Erfahrungen aus den schmerzhaften zweiten Plätzen in Belgien und La Sella: „Damals wusste ich in Drucksituationen nicht, wie ich reagieren sollte. Heute konnte ich damit viel besser umgehen.“
„Es war eine unglaubliche Zeit mit Michele, seit sie in Houston angefangen hat.“
Nastasia Nadaud
Großen Anteil an ihrem Durchbruch schreibt sie ihrer Caddie Michele Thomson zu, die selbst aktive LET-Spielerin ist und seit September an ihrer Seite steht. „Michele hat mein Selbstvertrauen enorm gestärkt – mental wie spielerisch. Sie hat mir so viel Sicherheit gegeben.“
Hinter der strahlenden Siegerin sicherte sich die Australierin Kirsten Rudgeley mit einer 69 (-3) den zweiten Rang. Rudgeley spielte eine starke Woche, kassierte am Sonntag allerdings ein bitteres Doppelbogey an der 17 und behauptete mit insgesamt zwölf unter Par dennoch Platz zwei. „Es war eine tolle Woche auf einem großartigen Platz. Der zweite Platz fühlt sich gut an, und ich gehe positiv in die Pause“, resümierte die 24-Jährige.
Den geteilten dritten Platz (elf Schläge unter Par) belegten Kelsey Bennett (Australien), Olivia Cowan (Deutschland), Dorthea Forbrigd (Norwegen) und Perrine Delacour (Frankreich). Cowan durfte sich besonders freuen: Mit ihrem Top-Ergebnis schob sie sich noch in die Top 70 der Saisonwertung und sicherte sich damit die volle Spielberechtigung für 2026. „Ich habe am Wochenende deutlich besser gespielt als zu Beginn der Woche”, sagte die Deutsche erleichtert.
In der Order of Merit steht am Ende Shannon Tan aus Singapur ganz oben. Sie sicherte sich den Gesamtsieg mit 183,01 Punkten Vorsprung vor Englands Mimi Rhodes. Nadaud machte mit ihrem Sieg den größten Sprung und verbesserte sich von Rang neun auf den starken dritten Platz.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T3 Olivia Cowan (GER)
T34 Leonie Harm (GER) & Helen Briem (GER)
DP World Tour: BMW Australian PGA Championship
David Puig hat bei der BMW Australian PGA Championship Golfgeschichte geschrieben und ist in die Fußstapfen von Seve Ballesteros getreten. Der 23-jährige Spanier feierte mit einem fehlerfreien Finaltag und einer 66 seinen ersten Titel auf der DP World Tour. Nach 72 Löchern wurde er mit insgesamt 18 unter Par erst der zweite spanische Sieger dieses prestigeträchtigen Turniers nach Ballesteros, der 1981 in Royal Melbourne triumphiert hatte. Für Puig war es der erste Sieg auf der Tour in seinem 15. Turnierstart. Damit ist er zugleich der erste Gewinner der Saison 2026 der DP World Tour.
Puig war mit zwei weiteren Konkurrenten schlaggleich in die Schlussrunde gegangen, setzte jedoch schon früh ein Ausrufezeichen. Mit drei Birdies in Serie an den Löchern zwei, drei und vier zog er an seinen Konkurrenten vorbei und verschaffte sich ein komfortables Polster, das er über weite Strecken souverän verteidigte. Ein weiterer gelochter Putt aus rund neun Metern an der Acht brachte ihm den nächsten Schlaggewinn, ehe er an der 13 mit einem herausragenden Annäherungsschlag ein weiteres Birdie nachlegte. Auch als der Druck im Finish noch einmal zunahm, blieb der junge Spanier nervenstark. Besonders bemerkenswert war ein wichtiger Par-Putt an der 16, mit dem er einen späten Angriff von Wenyi Ding abwehrte.
Der Chinese spielte sich mit einer 66 eindrucksvoll in Szene und belegte mit 16 Schlägen unter Par den zweiten Platz. Marc Leishman und Nick Voke folgten mit jeweils 15 Schlägen unter Par auf dem geteilten dritten Platz. Puig hingegen spielte die letzten Löcher eiskalt nach Hause und beendete das Turnier mit zwei sicheren Pars.
Nach seinem Triumph zeigte sich der neue Sieger der DP World Tour überwältigt. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, gerade hier in Australien zu gewinnen”, sagte Puig nach der Runde. Die Golfkultur im Land sei großartig und er freue sich sehr, diesen Titel hier geholt zu haben. Er gab zu, durchaus nervös gewesen zu sein, betonte aber, wie wichtig sein starker Start gewesen sei, um Ruhe in sein Spiel zu bringen. Besonders emotional dankte er seiner Verlobten, die ihn seit sieben Jahren begleitet, sowie seinen Eltern und ihrer Familie. Der familiäre Rückhalt habe ihm enorm viel bedeutet.
Der Vergleich mit Seve Ballesteros sei für ihn eine ganz besondere Ehre. Dass sein Name nun neben dem des legendären Spaniers als einziger Landsmann in der Siegerliste dieses Turniers steht, macht den Erfolg umso bedeutender.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T10 Bernd Wiesberger (AUT)
Weitere Turniere:
Legends Tour: The Vattanac Legends Championship Legacy Edition
Vattanac Golf Resort, Kambodscha, 26. bis 28. November
Sieger: Darren Fichardt (RSA)
23 Markus Brier (AUT)
Sunshine Tour: Fitch and Leedes PGA Championship
St Francis Links, Südafrika, 27. bis 30. November
Sieger: Deon Germishuys (RSA)
CUT Allen John (GER)
