Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
DP World Tour: BMW PGA Championship
Alex Noren hat die BMW PGA Championship zum zweiten Mal in seiner Karriere gewonnen. Der Schwede setzte sich im Play-off am ersten Extra-Loch gegen den Franzosen Adrien Saddier durch und holte damit seinen zwölften Titel auf der DP World Tour – den zweiten in dieser Saison nach dem Triumph beim Betfred British Masters.
Bereits vor der Finalrunde lagen Noren und Saddier mit der gleichen Schlagzahl an der Spitze. Noren erwischte den besseren Start: Mit Birdies an den Löchern 3 und 4 erspielte er sich eine frühe Führung, die nach einem Bogey am 5. Loch jedoch gleich wieder auf einen Schlag Vorsprung schrumpfte. Saddier spielte die ersten neun Löcher solide mit neun Pars, bevor er auf den zweiten neun Löchern richtig Fahrt aufnahm.
Mit drei Birdies zwischen Loch 10 und 14 setzte der Franzose den Schweden unter Druck. Noren konterte mit eigenen Birdies an den Löchern 12 und 13 sowie einem spektakulären Par-Save an Loch 14.
Der Höhepunkt des Tages: Saddiers Abschlag an Loch 15 landete kurioserweise in der Kapuze eines Zuschauers. Anstatt einen Strafschlag zu erhalten, blieb der Ball im Spiel – Saddier rettete das Par und blieb im Titelrennen. Beide Spieler lochten Birdies an der 17, spielten Par an der 18 und beendeten das Turnier mit 19 unter Par. Ein Play-off musste die Entscheidung bringen.
Sowohl Noren als auch Saddier schlugen am ersten Extra-Loch ihre Annäherungen ins Rough vor dem Wasserhindernis. Doch Noren spielte seinen Chip traumhaft nah an die Fahne – nur einen Meter entfernt – und lochte sicher zum Birdie. Saddier hingegen konnte seinen langen Birdie-Putt von der Grünkante nicht lochen und musste sich geschlagen geben.
Für Noren war es der zweite Sieg in Wentworth nach 2017 und sein insgesamt dritter Erfolg bei einem Rolex-Series-Event. Zudem ist er nun alleiniger Rekordhalter unter den schwedischen Spielern auf der DP World Tour, noch vor Robert Karlsson und Henrik Stenson.
„Manchmal geht es einem leicht von der Hand, manchmal muss man einfach kämpfen, und heute fühlte es sich wie ein Kampf an.“
Alex Noren
„So viele Emotionen gerade“, sagte Noren nach der Siegerehrung. „Das Play-off fühlte sich fast leichter an als das 72. Loch. Ich dachte erst, mein Schlag könnte im Wasser landen, aber ich hatte Glück mit der Lage und konnte die Chance nutzen. Heute war es ein richtiger Kampf. Adrien hat wahrscheinlich besser vom Tee bis zum Grün gespielt, aber am Ende war mein kurzes Spiel entscheidend.“
Über das Turnier selbst fand er nur lobende Worte: „Die BMW PGA Championship ist unglaublich. Ich sage immer wieder zu meinen Kollegen in den USA: Kommt hierher, es ist eines der besten Turniere der Welt. Es wird jedes Jahr besser.“
Noren, der das europäische Ryder-Cup-Team als Vize-Kapitän unterstützen wird, erhielt für seinen Sieg etwas mehr als 1,3 Millionen Euro Preisgeld und verbesserte sich im Race-to-Dubai-Ranking auf Platz fünf.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T54 Yannik Paul (GER)
Ladies European Tour: VP Bank Swiss Ladies Open
Alice Hewson hat ihren Titel bei der VP Bank Swiss Ladies Open erfolgreich verteidigt und damit ihren dritten Sieg auf der Ladies European Tour (LET) erzielt. Mit einer nervenstarken Finalrunde von 67 Schlägen (-4) setzte sich die Engländerin souverän durch und gewann mit fünf Schlägen Vorsprung.
Obwohl sie mit nur zwei Schlägen Vorsprung in den Finaltag gestartet war, ließ sich Hewson nicht beirren. Insgesamt notierte sie fünf Birdies – drei davon auf den letzten drei Löchern – bei nur einem Bogey. Am Ende stand sie mit 13 Schlägen unter Par ganz oben auf dem Leaderboard und feierte in der Schweiz ihren zweiten Sieg in Folge.
„Es ist ein absoluter Traum“, sagte die 28-Jährige nach ihrem Triumph. „Ich wollte die Erwartungen diese Woche niedrig halten und einfach eine gute Titelverteidigung spielen. Dass ich wieder gewonnen habe, ist unglaublich.“ Bemerkenswert: Hewson spielte 17 Grüns in Regulation und hielt sich so permanent Birdie-Chancen offen. „Wenn man hier geduldig bleibt, ergeben sich viele Möglichkeiten“, erklärte sie.
Hewson gewann ihr erstes Turnier der Ladies European Tour (LET) 2020 bei der Investec South African Women’s Open, ehe eine vierjährige Durststrecke folgte. Erst 2024 durchbrach sie diese mit ihrem Sieg in Holzhäusern – und nun gelang ihr an gleicher Stelle die erfolgreiche Titelverteidigung. „Letztes Jahr war es eher Erleichterung. Diesmal fühlt es sich so an, als hätte sich meine gute Form der letzten Wochen endlich ausgezahlt“, so die Engländerin, die zuletzt mehrere Top-10-Ergebnisse verzeichnen konnte.
Mit ihrem dritten LET-Erfolg klettert Hewson nun auf Platz acht der Order of Merit mit 1.177,77 Punkten. Außerdem erhielt sie 45.000 Euro Preisgeld.
Mit -8 teilten sich Chiara Tamburlini (SUI), Kajsa Arwefjäll (SWE) und Lauren Walsh (IRL) den zweiten Platz hinter Hewson. Besonders Tamburlini sorgte für Gänsehaut-Momente: „Ich hatte richtig Schauer, als ich an der 18 herunterlief und die vielen Zuschauer sah. Der Support hier ist unglaublich“, schwärmte die Schweizerin, die mit fünf Birdies und nur einem Bogey eine starke 68 ins Clubhaus brachte.
Arwefjäll spielte die beste Finalrunde des Tages mit sechs unter Par, unter anderem mit drei Birdies in Serie von Loch 13 bis 15. Für die LET-Rookie war es das beste Karriereergebnis. „Es fühlt sich wie ein kleiner Comeback-Moment an“, erklärte die 23-Jährige.
Walsh kämpfte sich mit einem Birdie an Loch 16 und einem Eagle an Loch 17 zurück ins Leaderboard und komplettierte das Trio auf Rang zwei.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T2 Chiara Tamburlini (SUI)
T7 Carolin Kauffmann (GER) & Celina Sattelkau (GER)
PGA Tour: Procore Championship
Was als Trainingslager für das US-amerikanische Ryder-Cup-Team geplant war, endete mit einem weiteren Triumph von Scottie Scheffler. Der Weltranglistenerste bewies am Sonntag einmal mehr seine Extraklasse und gewann die Procore Championship im kalifornischen Napa mit einer Schlussrunde von 67 Schlägen (5 unter Par). Mit insgesamt 19 Schlägen unter Par setzte er sich knapp mit einem Schlag Vorsprung vor Ben Griffin durch. Es war bereits sein sechster Sieg auf der PGA Tour in dieser Saison.
Damit reiht sich Scheffler in einen erlesenen Kreis ein: Seit 1960 haben nur Legenden wie Tiger Woods, Jack Nicklaus und Arnold Palmer in aufeinanderfolgenden Spielzeiten mindestens sechs Titel geholt. Insgesamt war es der 19. Sieg für den 28-Jährigen auf der PGA Tour. Gleichzeitig kletterte seine Saisonpreisgeldsumme auf mehr als 27,6 Millionen US-Dollar.
Der Weg zum Sieg war alles andere als einfach. Griffin, der selbst zweimal 2025 Turniersieger war und ebenfalls Teil des Ryder-Cup-Teams ist, startete furios mit drei Birdies auf den ersten drei Löchern und setzte sich zeitweise vier Schläge ab. Doch Scheffler blieb geduldig, spielte vier Birdies auf den ersten zehn Bahnen und antwortete auf ein Bogey an der 11 mit zwei Birdies auf den Par-5-Löchern. Damit übernahm er die Führung. Griffin verpasste auf der Schlussbahn aus knapp zwei Metern die Chance, das Stechen zu erzwingen, und musste sich mit einer 70 und Rang zwei zufriedengeben.
Für zusätzliche Spannung sorgten weitere Ryder-Cup-Starter: J. J. Spaun landete nach einer 66 auf Rang sechs und Cameron Young teilte sich mit einer 67 den neunten Platz. Der Auftritt der US-Stars war bewusst geplant, wie Scheffler bestätigte: „Wir wollten nicht denselben Fehler wie vor zwei Jahren machen, als fast alle Spieler vier Wochen Pause vor Rom hatten. Hier im Wettkampf zu spielen, ist wertvoller als ein Trainingslager.”
Hinter den beiden Führenden sorgte Lanto Griffin für ein Ausrufezeichen. Der Amerikaner startete als Nummer 142 in den FedEx-Cup-Herbst und spielte sich mit einer 65 auf Rang drei – sein bestes Ergebnis seit vier Jahren. Damit verbesserte er sich in der Wertung auf Rang 100 und wahrt seine Chancen auf eine Tourkarte für 2026.
„Eines meiner Ziele war es, mir wieder eine Siegchance zu erarbeiten. Dass ich sie gegen Scottie verloren habe, ist ein bisschen schade, aber die Fans hatten sicher ihre Freude daran“, sagte er mit einem Schmunzeln.
Ebenfalls im Fokus stand der erst 20-jährige Amateur Jackson Koivun, die Nummer eins der Weltrangliste der Amateure. Der Student der Auburn University spielte in der Schlussgruppe und lag zeitweise nur zwei Schläge hinter Scheffler, ehe zwei Bogeys auf den Löchern 12 und 13 seine Hoffnungen zerstörten. Mit einer 71 beendete er das Turnier gemeinsam mit Emiliano Grillo (66) auf Rang vier – bereits seine vierte Top-11-Platzierung in Serie auf der PGA Tour.
Am Ende stand jedoch einmal mehr Scheffler im Mittelpunkt. Auf einem für ihn neuen und anspruchsvollen Platz bewies er Geduld, Klasse und Nervenstärke. „In den ersten beiden Runden war es wichtig, im Turnier zu bleiben. Am Wochenende habe ich dann wirklich gutes Golf gespielt, um hier zu stehen“, sagte er. Nun richtet sich sein Blick auf den Ryder Cup (26.–28. September, Bethpage Black), bei dem er gemeinsam mit seinen US-Teamkollegen die Vormachtstellung der Europäer der letzten Jahrzehnte brechen will.
Scheffler erhielt für seinen Sieg 1,08 Millionen US-Dollar.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
T64 Thomas Rosenmüller (GER)
LPGA Tour: Kroger Queen City Championship
Charley Hull hat die Kroger Queen City Championship in Hamilton Township, Ohio, auf spektakuläre Weise gewonnen und damit ihren ersten Titel auf der LPGA Tour seit 2022 gefeiert. Die Engländerin setzte sich am Sonntag mit 20 unter Par durch – dank eines unerwarteten Fehlers ihrer Konkurrentin Jeeno Thitikul, die am letzten Loch überraschend vier Putts benötigte. Für Hull war es der dritte Titel ihrer Karriere auf der LPGA Tour und ein Befreiungsschlag nach zahlreichen zweiten Plätzen in den vergangenen Monaten.
Mit einem Schlag Vorsprung startete Hull in die Finalrunde und lieferte sich von Beginn an ein intensives Duell mit der Weltranglistenersten aus Thailand. Nach Birdies auf den Löchern 6, 7 und 8 setzte sich die Engländerin zunächst mit 19 unter Par ab. Doch Thitikul hielt dagegen, verkürzte auf den Löchern 10 und 11 und ging schließlich nach einem Birdie auf der 14 erstmals in Führung. Hull kämpfte sich mit einem Birdie an der 16 zurück, doch ein Bogey auf der 17 brachte sie erneut ins Hintertreffen. Alles lief auf ein spannendes Finish hinaus.
Auf dem abschließenden Par-5-Loch 18 erreichten beide Spielerinnen das Grün mit dem zweiten Schlag und hatten Eagle-Chancen. Während Hull auf ihr Birdie lauerte, unterlief Thitikul das Missgeschick des Turniers: Anstatt das sichere Birdie zu erzielen, benötigte sie vier Putts und musste sich mit einem Bogey zufriedengeben. Damit kam sie mit 19 unter Par ins Clubhaus. Hull, die diese plötzliche Wende selbst überraschte, verwandelte ihren Birdie-Putt und sicherte sich so den Titel. „Ich dachte, ich müsste für den Sieg ein Eagle machen und habe gar nicht damit gerechnet, dass sie verschiebt. Als ich über dem letzten Putt stand, haben meine Hände gezittert – ich war völlig überrascht, aber es fühlt sich großartig an“, sagte die 29-Jährige, die bereits im Vorjahr im Play-off an Minjee Lee gescheitert war.
Für Hull beendet der Sieg eine lange Durststrecke: Seit 1.077 Tagen hatte sie auf einen Erfolg auf der LPGA Tour gewartet. „Es fühlt sich an, als wäre ich ewig die Brautjungfer gewesen. Jetzt bin ich endlich die Braut“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Mit Blick auf die kommenden Turniere wie die International Crown, das Event in Korea, die ANNIKA und das Saisonfinale zeigte sie sich voller Selbstvertrauen: „Ich bin richtig heiß. Ich weiß jetzt wieder, dass ich es kann.“ Der Sieg in Ohio wurde mit 300.000 US-Dollar belohnt. Außerdem ging es im Race to CME Globe auf Rang neun.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T12 Olivia Cowan (GER)
Weitere Turniere:
PGA Tour Champions: Sanford International
Minnehaha Country Club, South Dakota, 12. bis 14. September
Sieger: Retief Goosen (RSA)
T15 Bernhard Langer (GER) & Alex Cejka (GER)
Korn Ferry Tour: Simmons Bank Open
Vanderbilt Legends Club, Tennessee, 11. bis 14. September
Sieger: Zach Bauchou (USA)
CUT Jonas Baumgartner (GER)
Epson Tour: Guardian Championship
RTJ Golf Trail at Capitol Hill, Alabama, 12. bis 14. September
Siegerin: Melanie Green (USA)
T25 Sophie Hausmann (GER)
LET Access Series: Hauts de France Pas de Calais Golf Open
Golf Saint Omer, Frankreich, 11. bis 13. September
Siegerin: Fernanda Lira (MEX)
T3 Sophie Witt (GER)
T5 Katharina Mühlbauer (AUT)
HotelPlanner Tour: Open de Portugal
Royal Óbidos Spa & Golf Resort, Portugal, 11. bis 14. September
Sieger: JC Ritchie (RSA)
T5 Lukas Nemecz (AUT)
Pro Golf Tour: The Iron Duke Belgian Open
Hulencourt Golf Club, Belgien, 9. bis 11. September
Sieger: Linus Lang (GER)
T4 Philipp Macionga (GER)
Sunshine Tour: Vodacom Origins of Golf
Gowrie Farm Lodge & Golf Course, Südafrika, 12. bis 14. September
Sieger: Haydn Porteous (RSA)
T2 Allen John (GER)