Alle Dramen und Triumphe: Die Profi-Golf-Highlights der Woche, kompakt zusammengefasst von Daniel Dillenburg.
PGA Tour: Truist Championship
Es entwickelte sich zu einem Duell der ehemaligen Ryder-Cup-Partner – mit dem besseren Ende für den gebürtigen Wiener. Sepp Straka (-16) setzte sich bei der Truist Championship, dem sechsten Signature Event des Jahres, mit zwei Schlägen Vorsprung auf den Iren Shane Lowry (-14) durch und feierte damit seinen zweiten Saisonsieg auf der PGA Tour. In einem spannenden Titelrennen waren es drei abschließende Pars und eine 68er Finalrunde (-2), die Straka den entscheidenden Vorteil gegenüber dem nachlassenden Lowry gaben.
Der 32-jährige Absolvent der University of Georgia spielte bei abwechslungsreichen Bedingungen im Philadelphia Cricket Club Runden von 63, 67 und 66 Schlägen und ging als geteilter Führender in den Finaltag. Dort konnte er sich auf den ersten neun Löchern unter anderem dank eines Eagles auf Loch 5 einen kleinen Vorsprung erspielen, bevor ihn zwei Bogeys auf den Löchern 10 und 11 zurückwarfen. „Nach den Bogeys habe ich mir einfach gesagt, dass ich weitermachen und jeden Schlag so ausführen muss, wie er ist“, sagte Straka. „Glücklicherweise war das gut genug.“
Mit seinem Sieg in Philadelphia ist Straka in diesem Jahr neben Masters-Champion Rory McIlroy der einzige Mehrfachgewinner auf der PGA Tour. Bereits im Januar war er beim American Express erfolgreich und übernahm damit für einige Wochen die Führung im FedExCup. Mit seinem insgesamt vierten PGA-Tour-Titel katapultierte sich Straka unter die Top Ten der Weltrangliste und auf Rang zwei im FedExCup. Außerdem erhielt Österreichs Nummer eins den größten Preisscheck seiner Karriere: 3,6 Millionen US-Dollar gingen an den 1,90 Meter großen Ryder-Cup-Spieler.
„Egal, wo ich war, ich habe einfach versucht, mein Golfspiel zu verbessern, und gehofft, dass es am Ende gut genug sein würde, um hier zu spielen.“
Sepp Straka
Straka ist seit 2016 Profi und seit 2019 auf der PGA Tour unterwegs. In den vergangenen drei Jahren erreichte er jeweils das Tour-Finale und hat sich längst in der Weltspitze etabliert. Sein jüngster Sieg spült ihn zudem in den engeren Favoritenkreis für die anstehende PGA Championship im Quail Hollow Club in North Carolina. Nach den Erfolgen der vergangenen Jahre erscheint ein Erfolg bei einem der vier Majors als nächster logischer Schritt in der Karriere des Sepp Straka.
Auch der Münchner Stephan Jäger (-10) feierte ein Top-Ergebnis beim Signature Event. Nach Runden von 65, 69, 70 und 66 Schlägen kam er als geteilter Siebter mit unter anderem Rory McIlroy ins Ziel. Damit verbesserte er sich im FedExCup auf Rang 33.
Die besten deutschsprachigen Spieler im Feld:
1 Sepp Straka (AUT)
T7 Stephan Jäger (GER)
Epson Tour: Arizona Women’s Golf Classic
Einen schöneren Muttertag hätte sich Sophia Popov (-14) wohl kaum ausmalen können. Am Finaltag der Arizona Women’s Golf Classic waren vier Generationen der Popov-Familie vereint und durften den ersten Profi-Sieg der LPGA-Spielerin seit ihrem unvergesslichen Triumph bei der Women’s Open 2020 gemeinsam feiern. „So eine Chance bekommt man nur einmal im Jahr, und ich glaube, das war auch ein Grund, warum ich diese Woche gespielt habe”, sagte Popov über ihr seltenes Gastspiel auf der Epson Tour. Ein Grund für ihren Start war die Nähe zu ihrem Zuhause in Arizona. „Es ist ein Heimspiel, das am Muttertag endet, und ich wollte unbedingt dabei sein.”
Mit ihrem Papa an der Tasche siegte Popov erstmals als Mutter. Vor knapp zwei Jahren kam ihre Tochter Maya zur Welt. Seit ihrer Babypause konnte die inzwischen 32-Jährige nur noch wenige Top-Ergebnisse erzielen und war daher zuletzt nicht mehr für alle LPGA-Tour-Events qualifiziert. „Es ist ein ganz besonderes Gefühl, wieder zu gewinnen. Ich sage immer zu allen, dass es viel schwieriger ist, beim zweiten Mal zu gewinnen als beim ersten. Es ist egal, bei welchem Event oder auf welcher Tour, die Nerven waren heute genauso da, vor allem, weil heute Muttertag ist und meine Tochter und meine Mutter hier sind.“
Ihr erster Sieg auf der Epson Tour wurde mit 60.000 US-Dollar Preisgeld belohnt. Als Nächstes geht es für Popov wieder auf die LPGA Tour, wo diese Woche ein Turnier in Mexiko ansteht. Mit neu gewonnenem Selbstbewusstsein soll es dort nun endlich auch einmal mit einem Top-Ergebnis klappen. „Ich wusste, dass mein Spiel in einem guten Zustand ist. Deshalb habe ich mich gefreut, diese Woche hierherzukommen und das Gefühl zu haben, mein Spiel zeigen zu können. Vielleicht hat es mich mental ein wenig befreit, eine Woche lang nicht auf der LPGA, sondern auf der Epson Tour zu spielen, und draußen mit mir selbst, meinen Gedanken und meinem Spielplan zu sein.“ Mit sich selbst sowie einem großen Teil ihrer Familie.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
1 Sophia Popov (GER)
T32 Sophie Hausmann (GER)
T37 Isi Gabsa (GER)
Ladies European Tour: Korea Championship
In Südkorea gab es fast einen dritten Sieg eines deutschsprachigen Tour-Pros zu bejubeln. Nach Runden von 75 und zweimal 68 Schlägen fehlten der Schweizerin Chiara Tamburlini (-5) letztlich nur zwei Zähler auf die Heimsiegerin Hyo Joo Kim. Die südkoreanische Major-Siegerin präsentierte sich zu konstant, denn sie spielte auf den letzten acht Löchern drei Birdies, womit sie ihren Titel erfolgreich verteidigte. „Als Gewinnerin der letztjährigen Meisterschaft sagten mir die Leute um mich herum immer wieder: ‚Du musst auch dieses Mal gewinnen.‘ Das hatte ich die ganze Zeit im Kopf”, sagte die Weltranglistenachte nach ihrem insgesamt 25. Profi-Titel.
Die amtierende Siegerin der LET Order of Merit, Tamburlini, lag nach fünf Birdies auf den Front Nine zwischenzeitlich in Führung. Eine Even-Par-Back-Nine reichte letztlich jedoch nicht aus, um sich den ersten Titel dieser Saison zu sichern. Dennoch zeigte sich die 25-Jährige aus St. Gallen äußerst zufrieden mit ihrer Woche in Seoul: „Ehrlich gesagt fühlt sich das hier wirklich gut an. Nach dem Verpassen des Cuts bei der Chevron Championship habe ich mir wirklich Vorwürfe gemacht. Ich weiß, es war nur eine Woche, und ich hatte das ganze letzte Jahr über gut auf der LET gespielt, aber ich fühlte mich nicht gut.“ Das beste Saisonergebnis gebe ihr nun entsprechend Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben.
Und Tamburlini war eine von fünf deutschsprachigen Spielerinnen unter den Top Ten der Korea Championship. Die Österreicherin Emma Spitz (–2) wurde dank einer 69 (–3) im Finale geteilte Vierte, während sich die Deutschen Chiara Noja, Aline Krauter und Polly Mack Rang acht teilten.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
2 Chiara Tamburlini (SUI)
T4 Emma Spitz (AUT)
T8 Polly Mack, Chiara Noja & Aline Krauter (GER)
T17 Olivia Cowan & Laura Fünfstück (GER)
LPGA Tour: Mizuho Americas Open
Auf der LPGA Tour hat sich ein Sieg ereignet, der sich schon länger angedeutet hat. Die Thailänderin Jeeno Thitikul (-17) gilt seit ihrem Sieg beim Saisonfinale 2024 als die formstärkste Spielerin. Sie feierte einen Top-Ten-Erfolg nach dem anderen, doch mit dem Titel wollte es in dieser LPGA-Saison einfach nicht klappen. Bis zur Mizuho Americas Open. Das Turnier im Liberty National vor den Toren New York Citys sollte Thitikul den langersehnten ersten Saisonsieg bescheren. Nach 27 bogeyfreien Löchern zum Abschluss der Woche war der Sieg mehr als verdient.
Thitikul genügten im Finale drei Birdies, um ihre ärgste Konkurrentin, die Französin Céline Boutier (-13), auf Abstand zu halten. Für die 22-jährige Thailänderin war es der insgesamt fünfte Titel auf der LPGA Tour. Sie wurde dafür mit 450.000 US-Dollar sowie der Führung im „Race to CME Globe” belohnt. „Ich weiß, dass viele Putts auf den ersten neun Löchern nicht gefallen sind, aber ich habe versucht, mein Bestes zu geben“, sagte Thitikul. „Ich habe mir gesagt: ‚Sei geduldig, es kommt, es kommt.‘ Das ist so ziemlich das, was ich mir heute gesagt habe.“ Ihre Geduld – nicht nur in diesem Turnier, sondern in der gesamten Saison – wurde belohnt.
Die besten deutschsprachigen Spielerinnen im Feld:
T29 Esther Henseleit (GER)
T47 Albane Valenzuela (SUI)
Weitere Turniere:
DP World Tour: Turkish Airlines Open
Regnum Carya, Türkei, 8. bis 11. Mai
Sieger: Martin Couvra (FRA)
T33 Tiger Christensen (GER) & Joel Girrbach (SUI)
T44 Marcel Schneider & Nicolai von Dellingshausen (GER)
PGA Tour: Myrtle Beach Classic
Dunes Golf and Beach Club, South Carolina, 8. bis 11. Mai
Sieger: Ryan Fox (NZL)
T7 Matti Schmid (GER)
LET Access Series: Super Bock Ladies Open
Vidago Palace Golf, Portugal, 6. bis 8. Mai
Siegerin: Sara Brentcheneff (FRA)
3 Hannah Karg (GER)
T4 Leonie Harm (GER)
7 Lara OK (GER)
HotelPlanner Tour: Challenge de Espana
Fontanals Golf Club, Spanien, 8. bis 11. Mai
Sieger: Clement Charmasson (FRA)
T5 Anton Albers, Hurly Long (GER) & Benjamin Rusch (SUI)